Bild: Schremmelsounds und melancholischer Gesang: Sólstafir-Frontmann Aðalbjörn Tryggvason bei einem Konzert 2014. , Sólstafir und Nordic Giants beschallten die Zeche Foto: mb

Ein intensiver Abend in der Zeche: Die kraftvoll-melancholischen Isländer von Sólstafir brachten am 2. Februar eisigen Wind und weite Landschaften in akustischer Form in den Konzertsaal. Den Abend eingeläutet haben die Briten Nordic Giants mit einem multimedialen Auftritt der besonderen Art.

Auf zwei Bildschirmen erstrahlt von der dunklen Bühne die Ankündigung, dass nun die Nordic-Giants-Show beginne. Dann entführt uns die Kamera auf einen Flug über eine futuristische Stadt. Augenblicke später setzt die Musik ein – laut, dynamisch, technisch. Links und rechts der Monitore sitzen zwei Gestalten in absurden Kostümen an Schlagzeug und Keyboard und begleiten die Geschichte eines Ganoven und eines Roboters akustisch. Unterstützt von elektronischen und elektrogitarrischen Klängen vom Band tauschen sie ihre Instrumente bisweilen gegen E-Gitarre mit Geigenbogen oder Blasinstrumente ein. Post-Rock und fantastische Kurzfilme ergänzen einander, verstärken die emotionale Wirkung

Anders dagegen die Hauptband: kein elektronischer Schnickschnack in Sicht und für die ersten paar Lieder gibt es nicht einmal Ansagen. Sind die Cowboys aus der Lavalandschaft zu cool, um mit Bochum zu reden?

Aufgetaute Isländer

Nein, anscheinend müssen Sólstafir erst warm werden. Bald gibt es sogar Späße vom sonst so kühlen Vokalisten Aðalbjörn. Auch der Ersatzschlagzeuger lässt seine anfängliche Unsicherheit vorbildlich hinter sich.

Einen ähnlichen Stimmungsbogen beschreibt auch die Liedauswahl: Abgesehen vom Eröffnungssong vom 2009er „Köld“-Album, der noch Black-Metal-Spuren aufweist, ist die erste Konzerthälfte von eher ruhigen Prog- und Post-Rock-Stücken des aktuellen Albums „Ótta“ geprägt. Die zweite Hälfte ist dann ein Füllhorn an Kraft und Rauheit, Härte und Einsamkeit, Gefühl und Technik.

Wer anspruchsvolle Musik mag und nicht vor harten Gitarren zurückschreckt, sollte Augen und Ohren (Youtube-Anspieltipp: Video- und Musik-Meisterwerk „Fjara“) nach einem weiteren Besuch der Nordmänner in unseren Breitengraden offenhalten.

:Marek Firlej
 

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