Besetzung. Als Antwort auf die Räumung der Liebig34 besetzten Aktivist:innen auch in Bochum ein Gebäude. 

Am vergangenen Samstag haben Aktivist:innen aus Bochum kurzzeitig die neogotische Antoniuskirche in der Nähe der Haltestelle Bochumer Verein/Jahrhunderthalle besetzt. Die vor zwölf Jahren geschlossene Kirche sollte ursprünglich mit einer neuen Basis durchbaut und zu einem Alten- und Pflegeheim umfunktioniert werden, während die Kirchtürme erhalten bleiben sollen. Noch am Samstag verließen die Aktivist:innen freiwillig die Kirche. Die Besetzer:innen veröffentlichten ein Statement zu der Aktion: „Der neueste Plan die Antoniuskirche umzugestalten ist, sie zu einem “schicken” Eigentumswohnungsblock zu machen.“ Allerdings erkennen sie an: „Hier hat glücklicherweise die Stadtpolitik interveniert und die Pläne liegen zunächst auf Eis. Das hätten wir von einer Stadt Bochum, die die Herner 131 zu Eigentumswohnungen werden ließ, gar nicht erwartet!“ 

Die Besetzung der Antioniuskirche entstand als Solidaritätsbekundung für die Liebig34, einem linken Wohnprojekt, das kurz nach der Wiedervereinigung 1990 besetzt wurde. Am vergangenen Freitag, den 9. Oktober wurde das Haus von einem Polizei-Großeinsatz geräumt, nachdem einer Räumungsklage des Vermieters im Juni stattgegeben wurde. Die Räumung hat bundesweit Kritik auf sich gezogen und führte zu einer Reihe von Solidaritätsbekundungen sowie Hausbesetzungen in ganz Deutschland. „Dem kapitalistischen Immobilienmarkt entrissene Räume wie die Liebig34 und die Rigaer94 in Berlin oder die Herner Straße 131 in Bochum schaff(t)en solidarischen Wohnraum für alle, Platz für Kunst, Kultur und Politik, sowie unkommerzielle Begegnungsorte“, so die Bochumer Aktivist:innen. Ihnen geht es auch in Bochum um den Anstieg der Mietpreise und der Spekulation mit Wohnraum.  

Zuletzt wurde in Bochum die Herner Straße 131 besetzt. Nachdem das leerstehende Haus zwangsversteigert werden sollte, besetzten Aktivist:innen das Gebäude für mehr als sieben Wochen lang, bis sie nach einem Eigentümer:innenwechsel das Haus freiwillig verließen.  

:Stefan Moll

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