Bild: Die Benennung des Erich - Gottschalk - Platzes: Ebenfalls ein erfolgreiches Projekt der Initiative, Initiativ - Veteran berichtet von seinen Erfahrung Lernen durch Erinnern

Ob über die sozialen Medien, Mundpropaganda oder die lokalen Zeitungen – eingeschlossen Eurer Lieblingszeitung (:bsz 1282) – es war schwer zu vermeiden, in Bochum über den Namen „Lernen durch Erinnern“ zu stolpern. Und „stolpern“ ist ein passender Begriff, denn zu den Projekten dieser Initiative gehört auch eine interaktive Karte, die unter anderem alle Bochumer Stolpersteine und andere Orte der Erinnerung gesammelt darstellt. Das ist nicht das einzige Vorhaben des aus sechs Studierenden und einem Absolventen bestehenden Teams. Doch um die Inhalte soll es heute weniger gehen als darum, wie Ihr es „Lernen durch Erinnern“ gleichtun und ein erfolgreiches Initiativprojekt gestalten könnt.

 

Dazu habe ich mit Thorben Pieper (M.Ed. Geschichte und Deutsch) gesprochen, der neben der Koordination des Projektes „Lernen durch Erinnern“ bereits am Ausstellungsprojekt „Erinnern und Vergessen“ teilgenommen hat. 

Er ist damals, noch während des Bachelor-Studiums, durch eine Dozentin darauf aufmerksam gemacht geworden, dass es die Möglichkeit gibt, sich mit Projekten für den Wettbewerb zu bewerben. Damals plante er mit einer Gruppe eine Ausstellung, für die jedoch die finanziellen Mittel nicht ohne weiteres zur Verfügung standen. Sich an den Vorgaben des Wettbewerbs orientierend, hatten er und das Team die nötigen Anträge geschrieben, Formulare ausgefüllt und entsprechend der angegebenen Deadline eingereicht. Ähnlich sei es bei dem zweiten Projekt gelaufen, wenn auch die vorherige Erfahrung es natürlich einfacher machte. Klingt erst einmal nicht sonderlich spannend, doch die Teilnahme an dem Ideenwettbewerb hat mehr Vorteile als nur die potentielle Finanzierung eines Projektes. „Im Endeffekt ist der Finanzplan das Zentrale bei der Bewerbung. Drittmittelakquise betreibt man als Student quasi nie, und rückblickend war es für weitere Arbeitgeber:innen ein ganz großes Ding, dass man das schon mal gemacht hat“. Dass der Entwurf nicht perfekt sein muss, ist jedoch auch klar: „Beide Male wurde unsere Kalkulierung etwas nach unten hin angepasst.“ Bei einer Auftaktveranstaltung stellt man daraufhin das eigene Projekt vor und erhält noch einmal Feedback, wonach man dann einen schlussendlichen Projektplan entwirft. 

Die Vorteile an der Teilnahme an diesem Wettbewerb seien außerdem mannigfaltig, so Pieper. Zu den eigentlichen Projekten der Initiativen und deren Ergebnissen, praktischer Erfahrung mit der Arbeit in Initiativen sowie Drittmittelakquise, kämen einige weitere Aspekte zusammen: „Man steht oft im Austausch. Man kriegt auf einmal ganz viel von anderen Instituten mit, was man vorher so nicht mitgekriegt hat, besonders auf den verschiedenen Workshops.“ Die Workshops selbst seien, unabhängig davon, ob man schlussendlich die Finanzierung des Projektes genehmigt bekommt, sehr lehrreich in Bezug auf Professionalisierung und Persönlichkeitsentwicklung. Die interdisziplinären Aspekte beschränken sich jedoch nicht auf die Uni: „Bei uns war es so: Man hat unglaublich viel Kontakt auch zu außeruniversitären Institutionen aufgenommen. Das war ganz spannend, dass sich die Uni auch mal connected mit der Stadt.“ 

 

Doch worauf solltet ihr achten, wenn ihr Interesse daran habt, an dem Wettbewerb teilzunehmen? „Zeit. Das unterschätzt man manchmal. Meistens steckt man mehr rein als man bezahlt wird, es ist eher eine Herzenssache.“ Trotzdem würde er jede:n zur Teilnahme ermutigen. „Mir persönlich hat es unheimlich viel gebracht“, so Pieper. „Auch weil man außerhalb der Uni denkt, und mehr im Team arbeitet als in der Gruppenarbeit in einem Seminar.“ Doch da können sich auch Probleme einschleichen, denn Arbeit in Gruppen ist nicht immer einfach. „Man hat natürlich recht flache Hierarchien. Der oder die muss noch arbeiten oder hat Seminararbeiten, aber gleichzeitig haben das auch alle, nur jeder und jede gewichtet das so ein bisschen anders.“ Abschließend lag ihm noch folgendes besonders am Herzen: „Ich bin selber kein Fan davon, nur für den Lebenslauf zu studieren. Aber ich glaub es bringt noch mal mehr als noch eine Fremdsprache, oder noch ein Praktikum. Einfach weil man sich selber verordnen kann – mal gucken ‚Hab ich da Bock drauf?‘.“ Retrospektiv sei es spannend, weil alle wichtigen Aspekte und Kompetenzen, die man mal brauchen kann,
zusammenkommen.                      :Jan-Krischan Spohr

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