Bild: Symbolbild, Wie siehts für uns aus? Bild: bena

Repräsentation. Die Welt rund um die politischen Entscheidungen scheint alt, weiß, binär und überbürokratisch. Junge Menschen und Menschen of Color sind hier selten zu sehen! Doch sind diese Menschen wirklich so unpolitisch? Oder werden sie einfach nur ignoriert? Junge Menschen zeigen sich wohl politisch und das sehr weitläufig! Wir haben für Euch das Ganze aufgelistet. 

Bei dieser Bundestagswahl haben wir 5,1 Millionen Jungwählende! Das sind Menschen im Alter von 18 bis 24 Jahren. Mehr als die Hälfte, ganze 2,8 Millionen sind Erstwählende.
Bei der diesjährigen Bundestagswahl sind von den 60,4 Millionen Wahlberechtigen,  6,7 Millionen unter 30 und gehören der Gruppe der GEN Z oder Y an.

Die Mitgliedschaft in politischen Jugendorganisationen:
In den politischen Jugendorganisationen können Jugendliche und junge Erwachsene bis zu einem bestimmten Alter politisch aktiv sein. Das variiert von der Reglung der Mutterpartei, deswegen können einige Jugendorganisationen auch mal etwas älter sein, als die eigentliche Definition von “junger Mensch“ in Deutschland vorgibt. Die besagt, dass Menschen im Alter von 14 – 18 als jugendlich gelten im Alter von 18 – 27 als junge und volljährige Menschen.

Im Bundestag sind aktuell folgende Tochterparteien vertreten:
Junge Union (CDU), Jungsozialist:innen (SPD), Linksjugend (Die Linke), Grüne Jugend (Bündnis 90/Die Grünen), Junge Liberale (FDP), Junge Alternative für Deutschland (AfD), Liberal-Konservative Jugend (Liberal- Konservative Reformer), HintnerJugend (Die Partei)

Parteistimmen:

„Ich war vor meinem Politikwissenschaftsstudium nicht wirklich politisch aktiv, wollte aber Wissen aus meinem Studium mit der Praxis kombinieren, Leute kennenlernen und auf kommunaler Ebene Einfluss nehmen und was zu verändern. Aktuell bin ich primär in den Jugendorganisationen tätig und fühle mich auch ernst genommen. Ich möchte aber nicht absprechen, dass es in Arbeitskreisen nicht passieren kann, dass die Meinung nicht ernst genommen wird. Grundsätzlich kann ich mir aber vorstellen auch in Zukunft in der Politik zu arbeiten, jedoch glaube ich nicht, dass ich mich in der Rolle des Politikers sehe.“ – Benjamin, 21 Mitglied Grüne Jugend.

„Viele „Altherren“ waren der Meinung, dass junge Menschen keine Erfahrung hätten. Dort habe ich aber auch gelernt: Gerade als junger Mensch in verkrusteten alten Parteistrukturen auf dem Land verschafft man sich am ehesten Gehör und Respekt, indem man auf den Tisch haut und klar seine Positionen äußert und verteidigt. Ich glaube, das wichtigste für unseren Ortsverein war es, zusehen, dass ein Generationenwechsel nicht nur gut tut, sondern dringend nötig ist. Seitdem befinden sich alle Parteimitglieder auf Augenhöhe. Egal, welches Alter, welches Parteiamt oder wie viele Stadtrats-Jahre sie auf dem Buckel haben.“ – Sebastian, 20, Mitglied SPD, Kandiert für den Stadtrat

Politische Jugendorganisationen von sonstigen Parteien: 

Sozialistische Deutsche Arbeiterjungend (DKP), Junge Nationalisten (NPD), Junge Ökologen (ÖDP), Rebell (MLPD)

Wusstet Ihr schon…?

Es gibt auch Jugendparteien! Diese Kinder- und Jugendparteien vertreten die Interessen von Schüler:innen, Studierenden, Kindern und Jugendlichen. Meistens treten sind diese Parteien jedoch bei Kommunalen Wahlen an, denn dort hat man ab dem 16. Lebensjahr das Wahlrecht. Zudem sind die Themen meist eher regional und richten sich direkt an Missstände in den Kommunen. Jugendparteien haben meist keinen Status einer Partei nach dem deutschen Parteigesetz, sondern  treten meist als Wählervereinigung an, da sich dies einfacher gestaltet, um anzutreten zu können. 

:Abena Appiah

Aktivismus

Man muss nicht gleich einer Partei beitreten, um sich für persönliche und gesellschaftliche Belange einzusetzen. Viele Menschen, die etwas bewegen wollen, organisieren sich auch selbstständig in anderen Gruppierungsformen. Eine der bekanntesten, die von einer Privatperson gegründet wurde, dürfte Fridays For Future sein – eine Bewegung, die weltweite Wellen schlägt. Wenn Ihr jedoch mal gezielt sucht, werdet Ihr auch schnell durch Social Media in Eurer nächsten Umgebung fündig werden: In Bochum gibt es beispielsweise seit April 2021 das FLINTA*-Projekt „Take Back The Night“, bei welchem regelmäßig Aktionen organisiert werden, die dazu führen sollen, das Nachtleben für FLINTA*s angenehmer zu gestalten. Manche Personen sehen auch eindeutig Vorteile in aktivistischen Gruppen gegenüber dem Beitritt in eine Partei, gerade auch für Jüngere:

„Politisches Engagement oder auch Zivilgesellschaftliches Engagement ist super wichtig, weil es oft schneller auf akute Probleme reagieren kann. Politische Akteur:innen insbesondere aber auch Institutionen wie Parteien sind da viel langsamer. Das liegt vor allem aber auch daran, dass Parteien erst mal alles und jeden ausdiskutieren müssen, bevor sie überhaupt in Erwägung ziehen, einfach mal zu machen und besonders erst dann aktiv werden, wenn sie merken, dass sie potenzielle Stimmen verlieren können. Bei jungen Menschen kann ihnen das egal sein, weil sie wissen, dass junge Menschen a) keine Interessenvertretung haben und b) oft nicht mal wählen können. Das wurde mir kurz vor dem Corona-Abitur erst richtig klar und hat mein persönliches Bild von Parteien sehr stark beeinflusst. Daher habe ich mich auch bewusst dazu entschieden, eben keiner Partei beizutreten, sondern einfach mein Engagement auf Grass Roots Ebene umzusetzen.“ 

Daten und Zahlen

Auf den Zahn gefühlt: So steht es statistisch um die stärksten Parteien Deutschlands. Wir erläutern. 

Dass die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) unsere stärkste Partei ist, dürfte für niemanden eine Neuigkeit sein. Mit 419.340 Mitgliedern (alle Angaben Stand 2019) lässt die SPD die 405.816 Mitglieder der Christlich Demokratische Union (CDU) hinter sich zurück. Alle anderen Parteien sind zahlenmäßig deutlich abgeschlagen. Es folgt die Partei Bündnis 90/Die Grünen mit 96.487, die Freien Demokraten mit 65.479 Mitgliedern, die Linke mit 60.863 und Parteien wie die Alternative für Deutschland (AfD), die mit einer Anzahl von 34.751 nochmal deutlich dahinter liegen. Die Parteien gleichen sich jedoch stark in ihrem Durchschnittsalter: Es liegt bei der SPD bei satten 48,8 Jahren, bei der FDP bei 48,9 Jahren, und die CDU knackt die 49. Einzig die Grünen stechen mit 41 Jahren aus dem Raster hervor. Die AfD hingegen machte keine Angaben. Richtig interessant wird es, wenn man sich den prozentualen Anteil der Geschlechter anschaut. Auch hier schneiden die Grünen am besten ab. Sie haben einen Frauenanteil von 41 Prozent. Das Ziel, 50 Prozent, ist noch nicht erreicht, aber in greifbarere Nähe gerückt. Die Linke hat immerhin einen Frauenanteil von 36,4 Prozent. Die SPD weist lediglich einen Frauenanteil von 32,8 Prozent auf, die CDU von 26,5 Prozent, die FDP liegt mit 21,6 Prozent dahinter und die AfD hat nur 17,8 Prozent vorzuweisen. Problematisch ist allerdings, dass es gar keine Angaben zu People Of Color in den Parteien gibt und gerade diese fehlende Statistik weist auf ein zentrales Problem hin: Unsere Politik ist weiß. POC sind insgesamt unterrepräsentiert. Diaby, SPD-Politikerin im Bundestag und
Aminata Touré, Bündnis90/Die Grünen :Rebecca Voeste

 

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