Bild: Symbolbild, Wenn Frauen berühmt werden Bild: bena

Prominente. Der öffentliche Umgang mit weiblichen Stars war schon immer besonders grausam. Beispiele der letzten Jahre zeigen das gut. 

Der Fall Britney Spears ist derzeit zwar wieder sehr präsent im Diskurs, im Gesamtbild jedoch nur einer von vielen Fällen, in denen Frauen und Mädchen in aller Öffentlichkeit ins Rampenlicht und an den Pranger gestellt werden. Sehr ähnlich ist der Fall Lindsay Lohan. Auch sie gelangte über Disney sehr früh zu Berühmtheit und wurde in ihrem Privatleben konstant von Paparazzi belästigt und bedrängt, die immer auf der Suche nach einer Gelegenheit waren, einen peinlichen Moment zu fotografieren und Profit daraus zu schlagen. Erst vor kurzem tauchte ein Ausschnitt aus einem Interview mit David Letterman von 2013 auf Twitter auf und sorgte für große Aufmerksamkeit. Letterman stellt ihr dabei extrem intrusive Fragen und die Reaktion des Publikums auf Themen wie psychische Krankheiten sind verstörend. Doch nicht nur das Klischee des dummen, unvernünftigen Party-Girls wird Frauen im öffentlichen Leben nachgesagt und konstruiert, indem ihnen nachgestellt und jeder Moment potentiell veröffentlicht wird. Kristen Steward erlebte 2008 ihren schauspielerischen Durchbruch, als sie die Rolle der Protagonistin Bella Swan in der Verfilmung des ersten „Twilight“-Buches spielte. Ihre schauspielerische Leistung wurde daraufhin für mehrere Jahre praktisch zu einem meme. Statt Drehbuch oder Regie wurde sie persönlich für die emotionslose und „langweilige“ Art des Charakters verantwortlich gemacht, sowohl von Fans und im Online-Diskurs als auch als Pointe für Comedy-Sketches. Sie wurde somit über die Jahre zu einem der meist-gehassten Promis Hollywoods – vor allem wegen ihrer Rolle in Twilight und ihrem oft als genervt gedeutetem Gesichtsausdruck. Erst in den letzten Jahren wurde sie langsam „rehabilitiert“, zu großen Teilen auch in der LGTBQI*-Community. 

Rebecca Black ist ein weiteres Beispiel für den Umgang mit oftmals jungen Frauen und Mädchen. 2011 wurde sie – damals 13 Jahre alt – mit dem Song „Friday“ bekannt, der primär durch einen trivialen Text und unbeholfen wirkende Performance auffiel. Label ARK Music Factory und dessen Gründer Patrice Wilson – der auch im Song und Video auftaucht – machten daraufhin ein Geschäft aus möglichst ähnlich konstruierten Liedern: Junge Mädchen performten Songs mit recht geistlosem Inhalt und traten dabei ihrem Alter entsprechend unbeholfen auf. Denn trotz negativer Rezeption waren diese Lieder extrem erfolgreich. Den Hass dafür, die Morddrohungen und den Vorwurf, ein Beispiel für den Untergang der Musikindustrie zu sein, erhielten dabei selbstverständlich die Sängerinnen – ein roter Faden in vielen dieser Geschichten. Rebecca Black hat als einzige Perfomerin noch eine öffentliche Präsenz und sprach über ihre Erfahrungen und wie negativ diese sie beeinflusst haben. Mittlerweile produziert sie ihre eigene Musik und veröffentlichte am 10. Februar einen Remix von Friday. Während Menschen wie Chris Brown weiterhin erfolgreich sind, trotz brutaler Gewalt gegenüber Frauen, haben weibliche Stars dieses Privileg selten und oft harmlose Ereignisse verfolgen sie für den Rest ihres Lebens.   

      :Jan-Krischan Spohr

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