Bild: Manche Epochen brauchen einfach ein Ende – Kampf dem Modus Mio scheiß. , Der Modus Mio nach! Bild: bena

Kommentar. „Deutschrap“, wir müssen reden. Du hast dich verändert und das ist auch okay, aber dein Kleinhalten von musikalischer
Diversität im Mainstream und die Algorithmusparty ist echt anstrengend und nervig.  

Die Popkultur Connaisseure wissen es schon lange: „Deutschrap ist fresher denn je! Wir haben Amerikas seine Mutter gefickt! Ischwöre auf alles!“ Diese Aussage kommt von dem Kulturgutschaffenden Eno und ist mittlerweile zum Meme aufgestiegen.
Warum? Na, weil dieser „Deutschrap“, den er meint ziemlich viele Adaptionen aus dem amerikanischen Rap, aber auch aus anderen Ländern bezieht.  So gibt es zig Instagram-Kanäle und YouTube-Videos, die dies mehr als bestätigen. Ob die Berlinerin Badmómzjay die amerikanische Doja Cat imitiert oder eben dieser großartige Künstler Eno, der Amerika hopsgenommen hat, sich an Travis Scott sagen wir mal orientiert hat. Doch warum ist die Musik, die Eno und andere „Modus Mio“ Künstler:innen machen, so dominant im Deutschrap vertreten? Die beliebteste Hip-Hop-Playlist in unserem Land der Dichter und Denker ebnet den Weg zum Erfolgssong und gibt den Takt für einen möglichen erfolgreichen Start in die Charts, gar in die Karriere vor. Die Songs in der Liste sind perfekt auf den Algorithmus abgestimmt und sind im seltensten Fall mehr als drei Minuten lang. Alles für die Klicks, natürlich! Schon länger wird und wurde darüber diskutiert, dass sich Künstler:innen, die auf der Modus Mio Liste wöchentlich vertreten sind, ihre Klicks gekauft haben, um sich zu pushen. Die Enthüllungen sind mittlerweile über ein Jahr her und sollten vermeintlich das „Deutschrap-Game“ verändern. Aber hat sich was in der Zeit geändert?
Ja! TikTok gibt nun den Ton an, was in die Charts kann und was nicht. Deswegen versuchen Rapper:innen krampfhaft memeable Content zu kreieren oder einen fancy Move in ihre Videos zu packen, damit diese zur Challenge werden können. Eben direkt auf den Teenie abgestimmt. No disrespect an die älteren Generationen, aber es erscheint so als würden die Deutschrapkünstler:innen, die wir hören, auch mal tiefer gehen und Charakter in die Songs bringen. All das, was der Challenge-TikTok-Vibe vermissen lässt. Vielmehr wirken einige etablierte Künstler:innen im Game nur noch als ein kleiner und feiner Geheimtipp für die breite Masse. Ja, wir sind alt!  

Doch was mich an den „Modus Mio“- Rapper:innen am meisten aufregt, ist der disrespect von Schwarzen Künstler:innen. Sie bedienen sich an einem Genre, dass aus der Schwarzen Unterdrückung heraus entstanden ist und nehmen deren Werke als „Inspiration“. Nennt man die Künstler:innen oder Produzent:innen, von denen die Tracks sind? Nein! Warum auch? Ob Bonez MC nun ein Song über Tilidin macht und alles an den Song „Killin dem“ von Burna Boy und Zlatan erinnert, ist nicht wichtig. Oder dass deutsche Teenies Ivorian Doll, eine Schwarze UK-Künstlerin, als die Schwarze Shirin David bezeichnen, da sie denselben Flow hat wie sie auch. Dass Shirin die CopyCat ist, interessiert hier niemanden.  Vor allem im „Modus Mio-Rap“ ist der  Wille der kulturellen Aneignung von Schwarzer und afroamerikanischer Kultur immens. Doch worshippen und Respekt zollen ist hier nicht angebracht. Besser gesagt wird suggeriert, dass sie die creative Minds des Deutschraps sei und das ganze Genre erfunden hätten. Die rudeness gegenüber den Schwarzen Impact im Game besiegelte Jamule, der seine Musik auf Afrobeats aufbaut und sich auf einem Konzert eines Schwarzen Künstlers über die Vielzahl von Schwarzen Menschen beschwert. Macht Sinn! Deutschrap kann so viel mehr als das, was den Mainstream bestimmt. Doch Spotify und TikTok geben den Ton an, wer Erfolg hat und wer nicht. Dazu kommt eine Prise Colorism und Rassismus, sodass Schwarze Künstler:innen es schwerer haben, sich zu beweisen. Auch wenn sie technisch besser sind als die Cabrio-le-le-le Rapper.
In diesem Sinne droppe ich das Mic,tanze ab und hoffe darauf, dass eine Revolution imModus Mio-Game gestartet wird.                  

  :Abena Appiah

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