Bild: Die Aufregung ist verständlich

Glosse. Die neue Edeka-Werbung spielt mit dem Bild des unfähigen Vaters – und was machen die Männer? Sind mal gar nicht väterlich!

Frisch zum Muttertag schaltet Edeka einen Werbespot mit diskutierbarem Inhalt. In schwarz/weiß sind Situationen zu sehen, in denen der Vater mit einem Kind meist überfordert, grob und desinteressiert dargestellt wird. Der Text, der in einer Kinderstimme gesprochen wird, sagt beispielsweise über den beim Spielen eingeschlafenen Vater „Danke, dass du immer für mich da bist“. Zum Schluss schaut ein Mädchen den Chips schlingenden Vater angewidert an – dreht sich samt Kamera zur Mutter und sagt: „Danke, dass du nicht Papa bist“.  Noch frisch sind die Erinnerungen an die Gilettewerbung, die den Männern ihre toxische Männlichkeit vor Augen hielt. ‚Boys will be Boys‘ ist eben keine allgemeingültige Ausrede mehr. Ebenso unvergessen sind die Artikel, Kommentare, YouTube-Videos und das gespaltene Deutschland in Befürworter*innen und Gegner*innen der Werbung. Und? Hat sich der Giletteumsatz jetzt halbiert oder verdoppelt?
Irgendetwas muss passiert sein, sonst käme Edeka doch nicht auf die Idee, eine wirklich schlechte Werbung mit noch schlechterer

Message zu machen?

Was die Reklame alles sagt
Das Bild, das Edeka vermittelt, ist doch klar. Die Mutter kann alles viiiel besser – ist viiiel schöner und hat die Kindererziehung in der Natur. Muss sie ja sein – sie ist ja ne Frau – im besten Fall natürlich. Bei ihr gibt es keine weinenden Kinder! Niemals! Ansonsten wäre sie ja eine Rabenmutter. Und nun stelle sich eine*r mal vor, zwei Väter würden Kinder erziehen! Katastrophe10!
Ein wirklich fragwürdiges Bild, dass Edeka von der deutschen Gesellschaft abzeichnet. Gleichzeitig gegen Frauen und Männer, gegen Mütter und Väter zu hetzen und gegeneinander auszuspielen. Da scheint ein durchtriebenes Mastermind einen hinterlistigen, großen Plan auszuhecken. Doch mit welchem Ziel? Warten wir mal bis Vatertag ab und schauen, ob sich das Rätsel mit einer neuen Reklame lüftet.  

:Sarah Tsah
 

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