Forschung. Welche Geräusche beeinflussen die Bochumer*innen in Ihrem Alltag? Die Universitätsallianz Ruhr untersucht.

Autos, Bahnen, Vogelzwitschern, Baustellen, Windrauschen … Manche Geräusche empfinden wir als eher angenehm und entspannend, andere gelten als Risikofaktoren für Herzinfarkte oder Schlaganfälle. Wie solche akustische Einflüsse sich auf die Gesundheit von Anwohner*innen auswirken, untersuchen Forscher*innen der Universitätsallianz Ruhr (UA Ruhr). Dieses neue Forschungsfeld „Soundscapes“ (Kreuzung aus „sound“ und „landscape“), das eigentlich eine durch den kanadischen Klangforscher  R. Murray Schafer geprägte Bewegung ist, betrachtet den vollständigen Fingerabdruck der Geräusche, der eine räumlich begrenzten Umwelt mit ihren natürlichen oder menschengemachten Klängen abbildet. Die klanglichen Fingerabdrücke von Städten zeichnen sich durch Klanghäufung aus, die dezentere und fernere Klänge unterdrücken.  
Da Soundscapes in der bisherigen traditionellen Lärmforschung wenig Beachtung finden, wollen die Forscher*innen der Universität Duisburg-Essen (UDE) und der TU Dortmund am Beispiel Bochum untersuchen, wie sich Städte künftig gesundheitsförderlich planen und entwickeln lassen. „Um aufdecken zu können, wie unterschiedliche Klänge  in Abhängigkeit von der städtebaulichen Struktur wahrgenommen werden, werden ab Frühherbst auch Anwohner befragt“, erklärt Prof. Dietwald Gruehn von der Fakultät Raumplanung der TU Dortmund: „Interessierte können sich gern schon jetzt bei uns melden.“
Ab März wird für die Dauer von einem Jahr das gesamte Frequenzspektrum an verschiedenen Bochumer Orten gemessen. Außerdem werden Anwohner*innen befragt, wie sie welche Geräusche wahrnehmen. Im Zuge der Heinz Nixdorf Recall Studie zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen wurde zu einigen Bochumer Stadtteilen bereits umfangreiche Sozial- und Gesundheitsdaten gesammelt. Auf diese Stadtteilen soll erneut der Fokus gelegt werden.
Gefördert wird die Kooperation der Universitäten DuE und TU Dortmund vom Mercator Center Ruhr (MERCUR) bis 2020 mit 200.000 Euro. Mithilfe der Resultate der Pilotstudie soll ein neues Forschungsgebiet „Healthy Urban Soundscapes“ im Kompetenzfeld Metropolenforschung (KoMet) der UA Ruhr entstehen.

:Kendra Smielowski

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