Bild: Abtreibungen – Werbung ja oder nein?

Kommentar. Dürfen Abtreibungen beworben werden? Aktuell heißt es ganz klar: Nein! Doch wo fängt „Werbung“ an?

Paragraph 219a StGB ist derzeit häufig im Gespräch. Dieser untersagt, dass ÄrztInnen über Abtreibungen Informationen anbieten dürfen oder auch nur sagen dürfen, dass sie das anbieten. Aufgeflammt ist die Debatte nachdem im letzten Jahr eine Ärztin auf ihrer Homepage Infos dazu anbot. Sie wurde zu einer Geldstrafe von 6.000 Euro verdonnert.
Schwangerschaftsabbrüche sind derzeit nicht legal, sie sind in bestimmten Fällen lediglich „straffrei“. Ein Informationstext, wie ein Abbruch funktioniert, welche Varianten es gibt, mögliche Komplikationen und Konsequenzen dürfen grundsätzlich bereitgestellt werden. Nur eben nicht von denjenigen, die sich damit auskennen – nämlich ÄrztInnen. Das sei Werbung. Die Schwangere holt sich ihre Infos also auf irgendwelchen Blogs, Selbsthilfe-Seiten, in schlimmsten Fall bei gutefrage.net, wo jedeR seinen/ihren Mist schreiben und als Wahrheit verkaufen kann und es tatsächlich Menschen gibt, die dem Glauben schenken! Unklar, was an dieser Stelle mehr schockiert. 

Ein bisschen differenzierter

„Mein Körper gehört mir“; ein Statement, dass ich unterschreibe. Jede Frau muss selbst entscheiden dürfen, ob sie ein Kind bekommt oder nicht. Menschen, die sich für die Rechte eines ungeborenen Zellhaufens stark machen und dabei den existenten Menschen, deren Körper durch die neun Monate lange Schwangerschaft gegen ihren Willen als Brutkasten missbraucht werden, beiseiteschieben, sollten sich dringend die Frage stellen, ob ihre Prioritäten zum Schutz von Leben angemessen verteilt sind.
Dennoch: Werbung ist nicht gleich Werbung. Ein sachlicher, informativer Text ist keine Werbung. Lediglich eine Auflistung der angebotenen medizinischen Leistungen. Eine  „Abtreibung to go“-Leuchtreklame in der Innenstadt wäre mehr als nur makaber. Diese Entscheidung bricht keine Frau leichtfertig übers Knie. Sie beeinflusst ihr ganzes Leben. Infos müssen so zugänglich sein, dass ich sie bei Bedarf finden kann ohne mich da schon wie eine Kriminelle zu fühlen.   

:Kendra Smielowski

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