An anderen Universitäten ist es bereits durchaus üblich: Bestimmte Bücher sind nicht nur in der üblichen gedruckten Form verfügbar, sondern an Computerarbeitsplätzen auch digital lesbar. Nach einer Klage eines Verlags gegen die TU Darmstadt, die so vorging, entschieden der Europäische Gerichtshof und schließlich der Bundesgerichtshof: Solche „digitale Leseplätze“ sind rechtens. Auch an der RUB wird nun darüber diskutiert, Drucke zu digitalisieren.
Moritz Fastabend (Juso-HSG), AStA-Referent für Hochschulpolitik und Mitglied im UB-Beirat, befürwortet das Urteil des BGH und möchte sich in Zukunft dafür einsetzen, dass die Bestände der Universitätsbibliothek digitalisiert werden. Das würde allen beteiligten Seiten nutzen, erklärt er: „Da die Unibibliotheken unterfinanziert sind, sind die finanziellen Vorteile wichtig.“ Standardwerke und stark nachgefragte Bücher müssten in Zukunft nicht mehr mehrfach angeschafft werden, sondern lediglich ein Mal – im Uninetz stünden sie dann beliebig oft für den privaten Gebrauch zur Verfügung. Das wäre dann der Vorteil für die Studierenden. „Die wichtigsten Bücher, die man ausleihen will, sind immer ausgeliehen“, klagt eine Studentin. Mit online zugänglicher Fassung gehört dieses Problem der Vergangenheit an.
In welchem Umfang ein solches Digitalisierungsprojekt überhaupt zeitlich und finanziell realisierbar ist, steht zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest. Der stellvertretende Direktor der UB sei jedenfalls am Thema „interessiert“, heißt es von einem Mitarbeiter der Bibliothek.
Standardwerke zuerst
Leon Schmitz, studentischer Vertreter bei der QVK (der Kommission, welche die Studiengebührenersatzgelder verteilt), berichtet, dass man „erst die nachgefragten Bücher“ digitalisieren wolle. So solle sich das Vorhaben an den Bedürfnissen der Studierenden ausrichten.
In den Fachbibliotheken ist das Urteil kein großes Thema. „Auf Anfrage würden wir uns damit beschäftigen“, erklärte der Leiter der Fakultätsbibliothek für Chemie und Biochemie, Dr. Wolters.
:Marek Firlej
2 comments
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Korrektur QVK
Hiermit möchte ich als Vorsitzende der zentralen Qualitätsverbesserungskommission gerne eine Richtigstellung bezüglich des Statements von Leon Schmitz veröffentlichen. Die UB hat mit der Planung der Digitalisierung gerade erst angefangen und weder das Rektorat, noch die zQVK haben einen Beschluss zur finanziellen Unterstützung dieses Vorhabens gefasst. Bisher steht nur die Idee im Raum, dies zu tun und ich persönlich halte das auch für sinnvoll. Jedoch sollte nicht der Eindruck erweckt werden, dieses Vorhaben sei „in trockenen Tüchern“ und werde schnell umgesetzt, schließlich benötigt auch eine Digitalisierung Zeit.
Mit besten Grüßen,
Denise Welz
Das hast Du Recht
Liebe Denise, da hast du natürlich vollkommen Recht – die Diskussion hat gerade erst begonnen, Leon erzählte auch nur von "wenn es soweit ist, dann". Wenn der Eindruck entstanden sein sollte, das Projekt stehe bereits in den Startlöchern, war das natürlich nicht beabsichtigt.
-mar