Bild: Popmusik gibt es schon lange – demnächst kann man sie auch Bochum studieren. , Studiengang für Profis? Foto: Bundesarchiv, CC-BY-SA

2014 wird das Studienangebot in Bochum erweitert: Die Folkwang Universität der Künste führt einen neuen Studiengang ein: den viersemestrigen Masterstudiengang „Populäre Musik“. Der endgültige Standort des kommenden Instituts für Populäre Musik wird voraussichtlich die Zeche Bochum sein, nachdem die Bochumer Symphoniker­Innen ebendort dem neuen Institut das Feld geräumt haben werden.

Mit 145.000 Euro Entwicklungsbudget und 400.000 Euro für die Ersteinrichtung werden ca. 500 m² mit Büros, Seminaren, musikalischer Praxis und Tontechnik gefüllt. Studienziel ist die Realisation von eigenen Werken in den Schwerpunkten „Artistic Composer/ Producer“ und „Performing Artist“. Das ‚Fertigprodukt‘ wird selber produzieren, komponieren und aufführen können. Der Studiengang soll als innovatives Aushängeschild Bochums dienen: Hier in Bochum entstehe ein einmaliger Bildungsort für junge Kreative und junge Spitzentalente, sowohl für KünstlerInnen wie für innovative VermarkterInnen von Popmusik. „Das wird eine große Strahlkraft für NRW und darüber hinaus entwickeln“, meint Wissenschaftsministerin Svenja Schulze.

Alles andere als Massenuniversität

Das neue Studienangebot lässt aber nicht alle Bochumer Guitar-Heros und Goldkehlchen erleichtert aufatmen. Denn das Institut für „Populäre Musik“ wird lediglich acht StudentInnen pro Semester aufnehmen. Außerdem wird es vorerst definitiv keinen Bachelorstudiengang zu dem Fach geben. Es reicht also nicht für die Aufnahme, wenn man bei SingStar jedes Mal die volle Punktzahl holt – die Eignungsprüfung werden nur künstlerisch erfahrende Fastprofis bestehen können. Das Studienangebot richte sich –  da es sich um ein Masterstudium handle – an bereits fertig ausgebildete oder auf einem freien Markt professionell agierende KünstlerInnen, so Prof. Kurt Mehnert, Rektor der Folkwang Universität der Künste, am 11. März auf der Pressekonferenz zur Einführung des Studiengangs.

Lückenfüller

Das Ministerium und die Folkwang Universität erkannten das Fehlen eines Instituts für Populäre Musik als „Lücke im Bildungsangebot“. Deutschland sucht nun mal leider nicht den Mozart des 21. Jahrhunderts, sondern nach neuen, nationalen Brunos und Rihannas. Die Musikhochschule Stuttgart, die Popakademie Baden-Württemberg, die Hochschule für Musik, Theater und Medien und einige andere gelten als Vorreiter und Inspiration – sie haben ihr Angebot bereits der Nachfrage angepasst.
„Popmusik wird in der gesellschaftlichen Diskussion nach wie vor eher als Jugendkultur wahrgenommen. Das heißt, dass in der Regel weder eine nachhaltige wissenschafts- noch kulturpolitische Beachtung stattfindet. Wir machen in NRW nun einen wichtigen Schritt, das zu ändern. Popmusik ist mittlerweile mehr als die Sprache der Jugend, sie erreicht altersmäßig nahezu alle Bevölkerungsschichten. Sie wirkt integrativ, sozial wie kulturell. Und sie ist ein nicht zu vernachlässigender wirtschaftlicher Faktor geworden. Rund um die Musikwirtschaft ist ein breiter und kreativer Mix an beruflichen Möglichkeiten entstanden. Und diese Berufszweige benötigen qualifiziertes und extrem gut ausgebildetes Personal“, erläutert Svenja Schulze. Alle oben genannten Hochschulen bieten den jungen Popinteressierten hingegen einen Bachelor-Studiengang in „Popular Music“ an – ein gravierender Vorsprung gegenüber dem Angebot des zukünftigen Instituts an der Kunsthochschule des Ruhrgebiets.
 

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