Für Forschung und Lehre, zur Ausbildung des akademischen Nachwuchses sowie zur Durchführung von Forschungsprojekten sind „entsprechende Infrastrukturen zu unterhalten, wissenschaftliches und nicht-wissenschaftliches Personal einzusetzen, Verbrauchsmaterial zu beschaffen, Labore auszustatten etc.“, heißt es im Abschlussbericht. Als Arbeitgeber*innen und Einkäufer*innen von Waren sowie Dienstleistungen, aber auch als Investor*innen lösen Angehörige der Hochschulen über die damit verbundenen Ausgaben wirtschaftliche Effekte aus. Aber auch die Ausgaben der Studierenden, des AKAFÖ, der Gastwissenschaftler*innen und der Teilnehmer*innen an wissenschaftlichen Tagungen generieren ökonomische Resultate.
Die einzige Königin Bochums
Wenn man alle Ausgaben der Hochschulen und die damit verbundenen sekundären Ausgaben betrachtet, kommt man auf ein Gesamtvolumen von 921 Millionen Euro im Jahr. 2012 könnte sogar die 1-Milliarde-Euro-Grenze überschritten werden. „Die Hochschullandschaft ist vielleicht der bedeutendste Impulsgeber für Beschäftigung in der Stadt“, so Bernd Kriegesmann, Vorstandsvorsitzender des IAI. Die sechs Bochumer Hochschulen (Ruhr-Universität Bochum, Hochschule Bochum, Technische Fachhochschule Georg Agricola, Evangelische Fachhochschule Rheinland-Westfalen-Lippe, Hochschule für Gesundheit sowie die private EBZ Business School) haben circa 6.300 Angestellte, mit denen weitere 5.200 Arbeitsplätze in der Region zusammenhängen. Insgesamt stehen damit fast 10 Prozent aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Bochum mit den Hochschulen in Verbindung. Damit kann sich Rektor Elmar Weiler nun endgültig als Bochums größten Arbeitgeber bezeichnen, wie er es bei jeder Forderung an die Stadt bereits tut.
Rekorde mal anders
Die Einnahmen aller Hochschulen in Bochum betragen 478 Millionen Euro, davon sind 91 Millionen Drittmittel, also Gelder meist aus der Wirtschaft. Die größte Geldquelle ist und bleibt jedoch die öffentliche Hand (350 Millionen Euro). „Das ist sehr beeindruckend“, waren sich Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz, Rektor Elmar Weiler und die Präsidenten der Fachhochschulen einig. Die Ruhr-Universität ist dabei von herausragender Bedeutung, sie erwirtschaftet fast 90 Prozent aller ökonomischen Effekte im Verhältnis zu den anderen fünf Hochschulen. Rektor Elmar Weiler betonte die hohe Konkurrenzfähigkeit Bochums im Vergleich mit anderen Standorten – „in NRW und darüber hinaus“. Kriegesmann stieß ins gleiche Horn: „Bochum ist viel zu bescheiden. Wir sind eine eigenständige, unglaublich starke Stadt.“
Bildung ist eine Ware
Die sogenannten Konsumeffekte der Studierenden sind enorm, sie betragen etwa 190 Millionen Euro im Jahr. Damit sind die Studierenden dort angekommen, wo sie neoliberale Politiker*innen schon immer haben wollten, als rein ökonomische Wesen. Bildung als eine Ware. Die Studierendenzahlen sind in den vergangenen sechs Jahren um circa 10 Prozent gestiegen und werden aufgrund des doppelten Abiturjahrgangs im Wintersemester 2013 und der ausgesetzten Wehrpflicht noch weiter ansteigen. Und verbunden damit auch ihre wirtschaftliche Bedeutung. Im gleichen Zeitraum ist die Anzahl von wissenschaftlichen und nicht-wissenschaftlichen Beschäftigten an den Hochschulen noch deutlicher um fast 25 Prozent angestiegen. Den Studienprotesten der vergangenen Jahre zum Trotz und obwohl die Studiengebühren wieder abgeschafft wurden, gilt Bildung hauptsächlich als Standortfaktor. Die Studie des IAI fasst es trefflich zusammen: „Das enorme Potenzial der Bochumer Hochschulen bietet eine herausragende Ausgangsposition, Bochum weiter zum Top-Hochschulstandort in Deutschland zu profilieren und zum hoch attraktiven Kristallisationspunkt für Studierende, Wissenschaftler sowie forschungsintensive Institutionen und zum Ort des Wissenschaftsaustausches zu entwickeln.“
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