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Der 85 Kilometer lange Radschnellweg soll die Städte Duisburg, Mülheim an der Ruhr, Essen, Gelsenkirchen, Bochum, Dortmund, Hamm und den Kreis Unna miteinander verbinden. Der Regionalverband Rhein-Ruhr (RVR), welcher eine politische Ebene zwischen den Kommunen und dem Land NRW darstellt, hatte im März eine Konzeptstudie zur Realisierung des Radschnellweg Ruhr vorgestellt. Eins wird dadurch klar: Die sogenannte Radautobahn ist möglich.

Die Konzeptstudie ist die Grundlage für eine umfangreiche Machbarkeitsstudie, für die der RVR Fördermittel beim Bund einwerben will. Es sollen weitere Fragen geklärt werden, besonders zum Trassenverlauf, zur Finanzierung und zu den Ausbaustandards. Das NRW-Wirtschafts- und Verkehrsministerium hat die Konzeptstudie finanziell gefördert. Die Oberbürgermeister*innen im Ruhrgebiet haben bereits Ende 2011 gemeinsam den Startschuss für das Projekt gegeben. Auch Umweltverbände stehen schon in den Startlöchern. „Wir warten schon seit Jahren darauf, dass der Radschnellweg Ruhr endlich umgesetzt wird. Eigentlich sollte das eine Selbstverständlichkeit sein“, sagt Klaus Kuliga, der Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in Bochum.

In der vergangenen Woche erregte der Dortmunder Oberbürgermeister Harald Sierau (SPD) durch seine ablehnende Haltung zum RSR ein großes mediales Echo. Mittlerweile hat Sierau seine Kritik am Radschnellweg relativiert. „Ich bin ein großer Verfechter des Radverkehrs“, sagt der Dortmunder OB. Deshalb habe er auch die Absichtserklärung für eine Machbarkeitsstudie mit unterzeichnet. Jedoch beklagte er weiterhin die hohen Realisierungskosten des Projektes, insgesamt müssten für den RSR 110 Millionen Euro aufgebracht werden, für den Dortmunder Abschnitt alleine 37 Millionen.

Möglicher Widerstand?

Aus diesem Grund haben die Ratsfraktionen von SPD und CDU im Dortmunder Stadtrat die bisherigen Planungen auch abgelehnt. Der stellvertretende Regionaldirektor des RVR, Martin Tönnes (Grüne) stellte hingegen in Aussicht, dass 80 Prozent der Kosten vom Land NRW übernommen werden könnten. Auch Klaus Kuliga ist über das Verhalten von Harald Sierau beunruhigt: „Dass die CDU mit so einem Projekt mentale Probleme hat, kann ich mir vorstellen. Wer nur Autos im Kopf hat, tut sich schwer mit einem Radschnellweg. Da stelle ich mir die Frage: Wie schwarz ist die SPD?“ Besonders interessant ist dabei die Kostenargumentation von CDU und SPD, denn beide Parteien befürworten die Verlängerung der A52-Autobahn für circa zwei Milliarden Euro.

Nicht nur Freizeitvergnügen

Der RSR soll parallel zur Autobahn A40 verlaufen, zwei Fahrstreifen werden gute Überholmöglichkeit bieten, auch die Sicht- und Lichtverhältnisse werden berücksichtigt. Ebenfalls wie auf der Autobahn sollen keine rote Ampeln den Fahrfluss stören, selbst ein Winterdienst ist vorgesehen. Viele Menschen sehen das Radfahren immer noch als reines Freizeitvergnügen. Bis auf Umweltverbände und die Grünen haben lange die wenigsten Bürger*innen das Fahrrad als Verkehrsmittel wie das Auto oder die Bahn gesehen. In den vergangenen Jahren hat sich diese Sichtweise jedoch etwas verschoben. „Es geht um Gleichberechtigung. Das heißt, jeder Radfahrer hat einen Anspruch darauf, die öffentlichen Straßen genauso sicher, bequem und schnell benutzen zu können, wie Autofahrer das erwarten. Die Straßen müssen eine Einladung zum Rad fahren sein“, sagt Klaus Kuliga. Gerade im Zuge des Aufkommens der Elektrofahrräder bekommt eine Radautobahn immer mehr Zuspruch. Mit einem kleinen Elektromotor können auch untrainierte Radfahrer*innen 25 km/h erreichen, trainierte locker 45 km/h. Berufspendler*innen soll das Umsteigen vom Auto auf das Fahrrad sehr leicht gemacht werden. Der fünf Meter breite und asphaltierte Radweg soll möglichst gradlinig und kreuzungsfrei gestaltet werden. Wann der Radschnellweg Ruhr wirklich fertiggestellt sein wird ist noch nicht klar. Aufzuhalten wird er wohl nicht mehr sein.

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