Bild:

„Ein Studium muss wieder studierbar werden“, mit diesen Worten begründete NRW-Wissenschaftsministerin Svenja Schulze die Bewerbung von 25 nordrhein-westfälischen Unis um die Fördergelder aus dem Wettbewerb im Rahmen des „Qualitätspakts Lehre“ – und stellte den Hochschulen damit indirekt ein wenig schmeichelhaftes Zeugnis über den gegenwärtigen Zustand aus. 111 der bundesweit insgesamt 240 staatlichen Hochschulen bekommen jetzt in der ersten Runde Geld in die Hand. In einer zweiten Runde sollen ab Herbst wohl weitere 400 Millionen Euro verteilt werden.
Der größte Teil des für die Ruhr-Uni bestimmten Anteils fließt in ein Projekt namens „inStudies“. Nachdem die Modularisierung und der erhöhte Prüfungsdruck durch die Einführung der gestuften Studiengänge vielfach dazu geführt habem, dass die Wahl von Veranstaltungen und Studienschwerpunkten nach dem persönlichen Interesse viel schwieriger ist als vorher, verspricht der Antrag jetzt Gegenteiliges. Mit dem Geld soll die „Herausbildung eines individuellen Studienprofils“ ermöglicht werden. Konkret heißt das: Zusätzliche Beratungs- und Veranstaltungsangebote vor allem im Optionalbereich, die sich an StudienanfängerInnen sowie an Studierende richten, die kurz vor ihrem Abschluss stehen. Die Studienorganisation in den eigentlichen Hauptfächern, über die sich bei den Hochschulprotesten in den vergangenen Jahren so viele beschwert haben, bleibt von den Maßnahmen weitgehend unberührt.
Ein weiterer Teil des Geldes ist für ein Projekt vorgesehen, das sich ausschließlich an Studierende im Westen des Campus richtet: Unter dem Titel „Exzellentes Lernen in den Ingenieurwissenschaften“, kurz ELLI, sollen zusätzliche Online-Angebote gefördert und Kontakte mit ausländischen Hochschulen und Unternehmen ausgebaut werden. Dabei steht die Ruhr-Uni allerdings nicht alleine da, sondern will das Vorhaben zusammen mit der RWTH Aachen und der TU Dortmund angehen.

Kohle für fünf Jahre – plus Verlängerungsoption

Das erste Geld soll bereits zum kommenden Wintersemester fließen. Mindestens fünf Jahre lang werden die neuen Angebote gefördert. Anschließend erhält die Ruhr-Uni die Chance auf eine Anschlussförderung, so dass Mittel von durchschnittlich 1,2 Millionen Euro pro Semester bestenfalls bis zum Jahr 2020 zur Verfügung stehen. Die Bundesländer sorgen dafür, dass das Geld kapazitätsneutral fließt – dass die Unis also anders als bei sonstigen staatlichen Mitteln nicht verpflichtet sind, wegen des zusätzlichen Geldes auch zusätzliche Studienplätze zu schaffen. Auch der Anteil der Fördersumme, die jeweils in die einzelnen Bundesländer fließt, stand schon vor dem Vergabeverfahren in einer komplizierten Arithmetik fest, so dass die Ruhr-Uni beim Kampf um die Pfründe eigentlich nicht mit allen Hochschulen, sondern nur mit den anderen aus NRW in Konkurrenz stand. Neben der RUB sind in der ersten Förderrunde bereits 15 weitere nordrhein-westfälische Hochschulen mit Geld bedacht worden, darunter die Hochschule Bochum, die FH Dortmund und die Uni Duisburg-Essen.

0 comments

You must be logged in to post a comment.