„Mit Beginn dieser Woche steht die Anlage nicht mehr für normale Observationen zur Verfügung und wird mit signifikant reduziertem Personal gewartet“, so Tom Pierson, der CEO des SETI-Instituts in einem Brief an die SpenderInnen. Mit der Anlage ist das Allen Telescope Array gemeint, eine großflächige Radioantenne in Nordkalifornien. Sie wurde einzig zu dem Zweck gebaut, den Sternenhimmel nach Spuren von außerirdischen Zivilisationen abzusuchen. Es war die erste Anlage, die exklusiv für SETI zur Verfügung stand. Bis dahin musste man sich damit abfinden, nur als nachrangiger Nutzer auf andere Antennen zurückzugreifen. Microsoft-Mitbegründer und Namensvater Paul Allen allein spendete mehr als 30 Millionen US-Dollar, um das Projekt zu ermöglichen. 2007 nahm die University of California Berkeley im Verbund mit dem SETI-Institut den Betrieb mit 42 einzelnen Schüsseln auf. Im weiteren Verlauf sollte das ATA noch auf 350 Schüsseln ausgebaut werden, um mit den besten Antennen der Welt konkurrieren zu können.
Allerdings musste die Uni vergangenen April die Notbremse ziehen, nachdem ihr das kalifornische Parlament wegen der Haushaltsnotlage seit der weltweiten Finanzkrise die Mittel immer weiter gekürzt hat. Dem SETI-Institut fehlen nun 2,5 Millionen US-Dollar im Jahr, um das ATA ohne die Hilfe von Berkeley am Laufen zu halten. Die Non-Profit-Organisation finanziert sich ausschließlich über private SponsorInnen, nachdem die NASA 1993 ihre Suche nach Außerirdischen eingestellt hat. Aber auch hier hat die Finanzkrise zugeschlagen: Seit 2007 gehen die Spenden massiv zurück.
Such doch Zuhause, du alte Scheiße
Das ebenfalls in Berkeley angesiedelte Internetprojekt SETI@home will im Gegensatz zum ATA weitermachen. Es hat nichts mit dem SETI-Institut zu tun, sondern ist 1999 als reines Uni-Projekt gestartet. SETI@home ist ein Verteiltes-Rechnen-Projekt: UserInnen können das Programm auf ihren Rechnern installieren und Datenpakete nach Spuren von technisch erzeugten Radiowellen analysieren. Im Gegensatz zu anderen SETI-Projekten ist SETI@Home ein sehr preisgünstiges Unterfangen. Bei herkömmlichen Alienjagden werden bestimmte vielversprechende Abschnitte des Himmels gezielt nach Radiosignalen von Außerirdischen abgesucht. SETI@Home hat stattdessen das Radioteleskop des auf der Karibikinsel Puerto Rico gelegenen Arecibo-Observatoriums, das zu astronomischen Beobachtungen dient, mit einem zusätzlichen Empfänger ausgerüstet und zeichnet so Radiosignale auf, während das Teleskop andere wissenschaftliche Beobachtungen macht. Man erhält also eine große Menge an Radiodaten, ohne eigene Teleskopzeit zu belegen. Natürlich beinhalten diese Daten auch viele Orte im Universum, wo garantiert kein Leben existiert.
Ferne Planeten
Erst in den Neunzigern konnte die Astronomie die Existenz von Exoplaneten, also Planeten außerhalb unseres Sonnensystems, definitiv nachweisen. Schon lange wurde vermutet, dass die meisten Sterne über Planeten und diese über Monde verfügen. Aber da Sonnen und Galaxien diese relativ kleinen Himmelskörper überstrahlen, braucht man extrem genaue Technologie. Durch das jetzige Auffinden von erdähnlichen Planeten – mittlerweile gibt es 54 Kandidaten – kann man wirklich ganz genau hinhören, ob dort irgendjemand Radiowellen erzeugt. So ist man auf der Suche nach der Nadel im Heuhaufen nicht mehr vollkommen blind. Hätte man doch bloß eine Antenne, die man dafür nutzen könnte.
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