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bsz: Wann genau wurdet Ihr von dem Vorhaben, Euch den FR-Raum zu entziehen, informiert?

Benjamin Hahn: Nun, da wir bis heute eigentlich überhaupt gar nicht offiziell informiert wurden… Am 17. Januar gab es eine Rundmail von einem unserer Mitglieder, in der sie uns darüber informierte, dass eine Linguistin auf sie zugekommen sei und ihr das mit dem Raumwechsel erzählt habe. Ich zitiere aus der Mail:

„Heute hat mich eine der Linguistinnen angesprochen, dass einer ihrer Dozenten unseren Raum haben möchte und wir deswegen wieder umziehen müssen. Sie wollten heute zur FSVK gehen, um sich abzusichern, was möglich ist und Donnerstag ein Gespräch mit dem Dozenten führen, um ihm klarzumachen, dass er nicht nur die Fachschaft der Linguistik zum Umzug zwingt.“

Aus meiner Sicht scheint es also so gewesen zu sein, dass wir nur deshalb am 17. Januar davon erfahren haben, weil es dieses zufällige Treffen zwischen den beiden gab.

Wer ist maßgeblich dafür verantwortlich, dass Ihr ausquartiert wurdet?

Eine maßgebliche Verantwortung sehe ich nicht beim Dekanat oder der Unileitung, sondern ganz generell in der Hausordnung der Universität, was Ansprüche auf Räumlichkeiten angeht. Und eben in der Wertschätzung der Fachschaften seitens der Institute. Mit etwas mehr Flexibilität auf allen Seiten würde sich sicherlich einiges entzerren lassen können.

Wie ist die Kommunikation mit den hierfür Verantwortlichen abgelaufen?

Seitens unseres Lehrstuhls gab es nur positive Reaktionen, was uns natürlich sehr gefreut hat. Die Lehrstuhlinhaberin, Frau Prof. Dr. Schmitz-Emans, lehrt momentan in den USA, antwortete jedoch prompt und zeigte sich sehr besorgt über den Verlust unserer Räumlichkeiten. Sie bot uns daraufhin als schnellstmöglich realisierbare Übergangslösung ihr Büro bis zu ihrer Rückkehr im Mai an. Inzwischen haben wir aber mit unserem Lehrstuhl eine für uns etwas bessere Übergangslösung gefunden und teilen uns nun ein Büro mit wissenschaftlichen Hilfskräften und Lehrenden unseres Lehrstuhls. Allerdings kann auch das nur ein temporärer Zustand sein, da wir inmitten dreier Schreibtische und arbeitender Dozenten nur schwerlich Beratungen oder Sitzungen abhalten können.

Trotzdem wollen wir uns noch einmal nachdrücklich für die schnelle und unkomplizierte Hilfe unserer Dozenten bedanken!

Wie steht Ihr zu Eurer ‚Ausquartierung‘ – könnt Ihr das Prozedere aus Eurer Sicht kurz kommentieren?

Unsere Meinung dazu ist recht ambivalent. Auf der einen Seite ist es verständlich, dass in Sachen Raumverteilung Prioritäten gesetzt werden müssen und die Fachschaften dabei eben oftmals den Kürzeren ziehen. Auf der anderen Seite halten wir es für hochgradig problematisch, dass diese ganze Aktion bis heute nicht offiziell an uns herangetragen wurde, sondern schlichtweg auf Flurfunk basiert.

Auch denken wir, dass sich einige Dozenten sicherlich auch mal einen Raum teilen können und nicht jeder sein eigenes Büro benötigt. Wir haben z.B. mit zwei großen FSRs über Jahre hinweg in einem kleinen Büro ohne Probleme arbeiten können. Mancher Dozent sollte sich das vielleicht mal zum Vorbild nehmen.

Habt Ihr das Gefühl, dass die angebliche Raumnot ein künstlich konstruiertes Argument ist?

Es ist natürlich heikel jetzt hier zu mutmaßen, aber man kann sich des Gefühls nicht erwehren, dass zumindest unterschwellig Stimmung für eine großflächige Campus-Sanierung inklusive Neubauten gemacht werden soll. Das Gebäude GD ist in der Planung, es gibt begründete Widerstände und plötzlich nimmt die Raumnot so apokalyptische Züge an, dass sogar unsere Dozenten über massive Probleme klagten und uns darauf vorbereitet haben, dass man im Sommersemester die Seminare stärker als bisher begrenzen müsse.

Dieser Eindruck verstärkt sich bei einem Blick auf die Studierendenzahlen, die seit Jahren grob um den gleichen Wert pendeln. (…) Zudem hat die Uni mit ID ein neues Gebäude, die Tagungsräume der Mensa stehen theoretisch zur Verfügung und das alte Querforum muss nicht zwingend nur den Tutorien Platz bieten. Könnte sich da nicht bei einer größeren Flexibilität und einer besseren Kooperation die Gesamtsituation ein wenig entschärfen lassen? Um die Irritation und die offenen Fragen um dieses Thema zu klären, würden wir uns gerne mehr Transparenz wünschen. Man kann noch so regelmäßig eine Raumnot behaupten, aber ohne verlässliche Fakten rund um die Raumauslastung kann man uns von der Glaubwürdigkeit dieser Behauptung nicht hundertprozentig überzeugen.  

Welche Schritte sind von Eurer Seite geplant, um nun vielleicht nachträglich erfolgreich Eurem Anliegen Nachdruck zu verleihen und Ersatzräumlichkeiten einzufordern?

Wir planen zunächst erst einmal einen Brief an die Verwaltung und das Rektorat zu schicken, in dem wir bei der Planung zukünftiger Gebäude und Renovierungen um eine Einberechnung der Fachschaftsräume bitten wollen. Wenn diese hinterher nicht genutzt werden, weil es andere Lösungen (oder keine Fachschaft) gibt, können diese gerne immer noch anderweitig genutzt werden, aber es muss einfach ein genereller Anspruch auf Räumlichkeiten bestehen.

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