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Der Kulturredakteur lässt anschreiben, die Kellnerin wohnt mit ihm in derselben WG. Ein Songwriter aus New York trällert seine Lieder, der Regieassistent schraubt noch an seiner audiovisuellen Performance. Gleich kommen die VJs. – Ein ganz normaler Mittwochabend in der Goldkante. Hier strandeten schon viele Szenegänger. Der Mitmachfaktor ist enorm, die Preise sind moderat. Vereinsmitglieder bekommen Rabatt. Jeder ist herzlich willkommen. Die Goldkante war schon immer ein kleines Wunder, in der doch eher kommerzorientierten Kneipenlandschaft Bochums. Das Vereinsmodell setzte sich schnell durch. Für 60 Euro im Jahr kann man Mitglied werden. Muss man aber nicht. Einfach sympathisch.
Gerne nahm man den kleinen Fußmarsch zur Herner Straße in Kauf, um jenseits des Bermuda3ecks auf kulturinteressierte Partypeople zu stoßen. Es war auch immer was los. Egal ob Theater, Konzert oder Auflegen, die Bude rappelte. Und jeden Monat kamen neue Ideen dazu. So wurde im Laufe der Jahre aus einem Studentending einer der coolsten Läden der Stadt.

Junge Kreative im Viertel vor

Nun soll alles noch besser werden. Die Goldkante zieht in das neue In-Viertel Ehrenfeld, drei Minuten vom Bermuda3eck entfernt. Drei entscheidende Minuten. Denn hier im „Viertel vor“ entsteht seit einigen Jahren eine ganz besondere Mischung aus ambitionierten Kneipen (Freibad, Orlando, etc.) und kultigen Krimskramsläden (Wohnbar, Techtel und Mechtel). Dazwischen darf auch mal eine Werbeagentur oder ein entspanntes Mütter-Café mit Babysitterservice angesiedelt sein. Entlang der Alten Hattinger Straße hat sich ein angesagtes Kreativviertel etabliert, fernab der großspurigen Pläne der städtischen Vormittagsphantasten à la Kulturachse Viktoriastraße-Königsallee. Es ist kein Zufall, dass die Goldkante dort ihr neues Refugium gefunden hat.
Doch bis zur Neueröffnung ist es noch ein weiter Weg. Genehmigungen müssen beantragt, aufwendige Umbauten realisiert werden. Gesucht werden Installateure, Elektriker und Lüftungsbauer. Aber es wird. Täglich kann man durch die mit Graffiti beschmierten Scheiben neue Fortschritte erkennen. Und wie groß der neue Laden ist! War die alte Goldkante noch für ihre intime Wohnzimmeratmosphäre legendär, so entsteht an der Alten Hattinger Straße eine Tempelanlage für Hedonisten mit Bachelaurus. Der große Approach für das Tanzbein. Spätestens zum Semesterstart wird alles fertig sein. Dann heißt es endlich wieder: stay gold, zeig Kante! – Wir freuen uns drauf.

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