Der ZVS eilt ein grauenhafter Ruf voraus. Nun heißt es Abschied nehmen. Denn endlich soll die Vergabe der Studienplätze einfacher und einheitlich werden. Sieben Jahre warteten Studieninteressierte auf die Einführung dieses Verfahrens. Aus ZVS ist die „Stiftung für Hochschulzulassung“ geworden. Mit einer zentralen Bewerberdatenbank soll das Chaos der Vorjahre nun endgültig erledigt sein. Böse Zungen verunglimpften die kleine Behörde in Dortmund noch bis vor kurzem als „Kinderlandverschickung“. Fast 40 Jahre lang hallte es immer wieder aus den Reihen der KritikerInnen: Zusagen kämen zu spät, die Vergabe liefe zu langsam und unkoordiniert, man orientiere sich zu wenig an den Bedürfnissen der BewerberInnen.
Politik und Hochschulen durften daraufhin bei den Spielregeln der Studienplatzvergabe mitreden, was dazu führte, dass rund 18.000 Studienplätzen unbesetzt blieben. Achim Meyer auf der Heyde, Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks kritisiert vor allem, dass die Länder die ZVS abgeschafft haben, „ohne darüber nachzudenken, wie die Studierenden über ein einfaches und durchschaubares Verfahren an ihre Studienplätze kommen.“
Bund, Länder und Hochschulrektoren beschlossen im März 2009, dass die Vergabe der Studienplätze über ein Internetportal geregelt werden solle. Ab dem Wintersemester 2011/2012 möchte man den Hochschulen nun auch bei der Verwaltung ihrer Studienplätze für andere Studienfächer helfen. Deswegen wurde neben dem bundesweiten Verfahren für die zentral zu vergebenen Fächer mit Bewerbungsüberschuss ein eigenes Service-Verfahren für andere Fächer eingeführt, das im Auftrag von einzelnen Hochschulen deren örtliche Auswahlverfahren regelt. Es soll jedoch auch in Zukunft so bleiben, dass die Hochschulen die Zulassungskriterien weitgehend selbständig bestimmen. Um den notwendigen Abgleich der freien Plätze wird sich dann das Serviceportal im Web kümmern. Indem zum Beispiel eine Vorauswahl unter den StudienbewerberInnen getroffen wird, hofft man die Hochschulen von Mehrarbeit zu entlasten, ohne die Autonomie der Hochschulen einzuschränken. Noch verpflichtet die Politik die Hochschulen nicht zur Teilnahme an diesem zentralen Vergabeverfahren. Aber das Fächerangebot im Onlineportal nimmt zu.

Schluss mit der Reise nach Jerusalem

Aus dem schnöden „DatenInformationsSystem“ wird das blumige Kürzel DaISy und „Der Antrag Online“ heißt ab sofort AntOn. KritikerInnen befürchteten, dass unter neuen Namensvorzeichen lediglich der schlechte Ruf der ZVS weggeschummelt werden soll, sich real aber wieder zu wenig oder gar nichts ändert. Doch es scheint, als habe sich tatsächlich etwas bewegt beim gefürchteten Bürokratiemonster. Um online einen Studienplatz zu beantragen, müssen Studieninteressierte nicht mehr mühsam Schlüsselzahlen aus Listen in Formulare übertragen. Schon einen Tag nachdem die Zulassungsbescheide verschickt werden (26. August 2010), werden auch die Ablehnungsbescheide für diejenigen versendet, die letztgültig keinen Studienplatz mehr für ihr Wunschfach oder die Hochschule ihrer Wahl bekommen. So können die BewerberInnen frühzeitig über eine mögliche Zuteilung informiert werden. Außerdem bietet das Portal die Möglichkeit, sich über eine Rangliste bezüglich der eigenen Chancen auf dem Laufenden zu halten. Mithilfe eines speziellen zweistufigen Verfahrens bleibt immer der höchstmögliche Studienplatz erhalten, wodurch die nachrangigen Studienangebote wieder frei und von anderen BewerberInnen belegt werden können. Die ZVS ist tot, es lebe die ZVS.

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