Mit acht Sitzen stellt die GHG die stärkste Fraktion im neuen SP und konnte damit ihr gutes Ergebnis vom letzten Jahr noch verbessern: 226 Stimmen mehr verbuchte sie am Ende der Auszählung. Zwei beziehungsweise einen Sitz büßten die Linke und die alternative Liste ein. Die Liste Schöner Wohnen in Bochum (SWIB) konnte ihren Sitz verteidigen. Obwohl Teile des letztjährigen AStA schwächelten, konnte die Opposition davon kaum profitieren. Lediglich die Liste NAWI, die im letzten Jahr noch als Liste der Naturwissenschaftler angetreten war und in diesem Jahr ihren Wirkbereich auf die Ingenieurswissenschaften ausgedehnt hatte, konnte einen Sitz hinzugewinnen. Trotz eines Siegs im GC-Gebäude und dem Zugewinn von dreihundert Stimmen konnte der RCDS seine fünf Sitze lediglich halten. Die Juso-Hochschulgruppe Bochum, die im letzten Jahr ihr schlechtestes Ergebnis in diesem Jahrtausend einfuhr, trat diesmal gemeinsam mit den KandidatInnen der ehemaligen TuWas-Liste an und errang die drei Sitze, die beide Listen auch im letzten SP innehatten. Die Liberale Hochschulgruppe und der „Schwarze Ritter“ blieben auf Vorjahresniveau (zwei beziehungsweise ein Sitz). Großer Gewinner dieser Wahl war die neu angetretene Piratenliste, die zwei Sitze „enterte“.
Wie geht’s weiter in der Bochumer Studierendenvertretung?
Bereits kurz nach Bekanntgabe der Ergebnisse bestätigte die Grüne Hochschulgruppe, Verhandlungen mit ihren bisherigen Koalitionspartnerinnen führen zu wollen: „Der AStA verfügt auch im künftigen SP über eine komfortable Mehrheit“, kommentiert Jan Keitsch, Sprecher der GHG, das Ergebnis der Koalition. Besonders erfreut zeigt er sich über das gute Abschneiden seiner Liste: „Noch nie haben so viele Studierende an der RUB Grün gewählt. Wir danken für so viel Vertrauen und werden es in der kommenden Koalition rechtfertigen: Der AStA wird ein gutes Stück grüner werden.“
Betrübter zeigt sich die Linke Liste: „Wir haben im letzten Jahr eine solide Arbeit geleistet: der Haushalt ist in Ordnung, über 40 Veranstaltungen haben unsere ReferentInnen geleistet und die Wählerinnen und Wähler haben das auch honoriert. Insgesamt haben wir 23 Stimmen hinzugewonnen und knapp 1000 Leute haben Lili gewählt. Leider reichte es diesmal wegen der gestiegenen Wahlbeteiligung nur für sechs Sitze“, meint Jos Schaefer-Rollfs.
Starke Oppositionsarbeit
Gewonnen und doch verloren hat der RCDS: knapp 300 Stimmen mehr aber immer noch nur fünf Sitze. Trotzdem zeigt sich Christopher Tjardes, Vorsitzender der Bochumer Konservativen, zuversichtlich: „Wir sind erneut die stärkste Gruppe in der Opposition und liegen deutlich vor den Jusos und ganz knapp hinter der Linken Liste. Durch das gute Ergebnis sehen wir uns in unseren Aktivitäten bestärkt. Wir werden uns weiter für eine demokratische Studierendenvertretung einsetzen und den künftigen AStA genau unter die Lupe nehmen, um Gebührenverschwendung aufzudecken und mit besseren Konzepten aus den nächsten Wahlen mit einem besseren Ergebnis wieder in den AStA zu kommen.“
Noch einen höheren Zuwachs als der RCDS hatten die Piraten. Ihnen gelang der Sprung von Null auf 225 Stimmen und damit zwei Sitzen im neuen Parlament. Die neu formierte Gruppe um den Ex-RUB-Senator Max Zellmer wird aber wohl auch auf der Oppositionsbank Platz nehmen müssen. Welchen Einfluss sie gerade auf den Schutz der Personendaten der Studierenden nehmen können wird, wird die Zukunft zeigen. Mit dem Wahlergebnis können die Piraten aber zufrieden sein. Zellmer kommentiert gegenüber der bsz: „Wir wollen konstruktiv mitarbeiten, egal ob in Oppositions- oder Koalitionsrolle. Wichtig ist uns dabei, die Studierendenschaft transparenter zu machen. Wir möchten eine effektivere AStA-Arbeit. Wenn wir das nicht selbst machen können, müssen wir halt den AStA dran erinnern. Wir werden so oder so Anträge stellen, die unser Programm durchsetzen, dann kann sich jeder entscheiden, ob das unterstützenswert ist.“
Parallel zu Bochum wählten die Studierenden in Bonn und Berlin. An beiden Universitäten zogen Piraten in die Parlamente ein. Wer geglaubt hat, pirateske Gruppen seien Ausdruck des Zeitgeists und schnell überlebt, muss sich wohl eines Besseren belehren lassen.
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