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Seit Januar diesen Jahres ist im Hartz-IV-Satz gerade einmal ein Betrag von 14,04 Euro für die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel veranschlagt. Wie Rechtsanwalt Steffen Bundrück weiß, verzweifeln Betroffene, wenn sie sich ausrechnen, wie eingeschränkt damit ihre Fahrtmöglichkeiten sind. Denn einen Erwachsenen kostet eine normale Fahrt satte 2,30 Euro. Das übergeordnete Ziel der Aktion ist vor allem, die Solidarität der Ticket-BesitzerInnen mit sozial Benachteiligten zum Ausdruck zu bringen, um ihnen gleichermaßen eine Teilhabe am öffentlichen Leben zu ermöglichen. Darüber hinaus trägt das Projekt dem nachvollziehbaren Grundbedürfnis nach Mobilität Rechnung.

Bahnbetriebe haben Angst, dass nun mehr Fahrzeuge benötigt werden, um die Bus- und Bahnfahrenden zu transportieren, obwohl die Kosten hierfür durch den Preis des Semestertickets bereits gedeckt sein müssten. Immerhin werben die Verkehrsbetriebe mit der Möglichkeit, dass Studierende unter der Woche ab 19 Uhr und am Wochenende eine Person mitfahren lassen können. Joachim Berger, Mediensprecher der Kölner Verkehrsbetriebe bezeichnete die Aktion als „Missbrauch“. Die Pressesprecherin des VRS resümiert: „Wenn weiterhin offensiv für die Mitnahme fremder Personen geworben wird, werden wir mittelfristig die Preise erhöhen müssen. In der Kalkulation unserer ohnehin schon subventionierten Tarife ist lediglich eine Gelegenheitsmitnahme vorgesehen.“ Dabei lassen Berger und Stock jedoch außer Acht, dass die Mitnahmemöglichkeit bei studentischen Semestertickets ohnehin in die strukturellen Mitnahmeregelungen der Verkehrsbetriebe hätte einbezogen werden müssen.

Die Tramper-Duos  müssen hingegen nur beachten, dass man beim „Bahntrampen“ die Fahrt gemeinsam angetreten haben muss, sollte eine Kontrollperson nach dem Fahrschein fragen. Auch diejenigen, die ein Jobticket, ein 60-plus-Tickets oder ein SchülerInnen- und Azubiticket besitzen,  können ihren Mitmenschen absolut legal den Kauf eines überflüssigen Tickets ersparen. So schont man nicht nur den Geldbeutel der ohnehin Benachteiligten, sondern trägt zur Verbesserung des sozialen Miteinanders bei. Denn Gespräche sind durch diese kleine Geste der Solidarität sicherlich garantiert.

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