Bild: In sogennanten „Giveboxes“ kann JedeR geben und nehmen was er/sie will, so wie hier in Berlin., Das Prinzip „Meins“ hat ausgesorgt! Foto: flickr.com / Iwan Gabovitch

(clu) Wir haben. Wir kaufen. Und wir brauchen ständig neue und andere Dinge. Zum Eigentum eines/r Jeden von uns gehört eine unterschiedlich große Anzahl von Dingen. Sie gehören uns. Der Inhalt unseres Kleiderschranks. Bücher, Filme, Spiele, Küchengeräte, Werkzeuge, Sportgeräte und Fahrzeuge. Wenn wir etwas Neues brauchen oder uns wünschen, etwa ein Zelt für den nächsten Urlaub, sparen wir darauf, oder, je nach Kontostand, kaufen es uns neu oder gebraucht. Diese „Meins“-Mentalität ist alt – und (hoffentlich) bald veraltet. Denn mit dem Internet werden immer mehr Möglichkeiten eingeführt, wie wir Dinge, die wir gerade wirklich brauchen, auch bekommen können, ohne sie haben zu müssen. Nutzen statt besitzen lautet die Devise!

Das Modell des KoKonsums, auch unter dem englischen Begriff „Collaborative Consumption“ bekannt und der dazugehörige Wirtschaftszweig „Shareconomy“ sind auf dem Vormarsch. Das sich immer weiter und rasanter verbreitende Modell lässt sich auf die einfache Frage „Warum etwas kaufen, das es schon gibt?“ zurückführen. Tatsächlich besitzen wir doch bereits jetzt viele Dinge, die wir gar nicht oder nur selten wirklich brauchen. Angefangen bei schicker Abendgarderobe, die nur wenige Male im Jahr den Kleiderschrank von außen sieht, bis hin zu der in fast jedem Keller zu findenden Bohrmaschine – diese Dinge während ihrer ungenutzten Zeit an Menschen zu verleihen, die sie gerade brauchen, macht nicht nur im Zusammenhang mit Themen wie Ressourcenknappheit und Umweltschutz einfach Sinn. Im Internet und mithilfe von Apps ist das, was bisher an Mittelalter und Marktplatz erinnerte, modern, praktisch und auch über große Entfernungen hinweg realisierbar geworden. Einige Plattformen haben „Währungen“ eingeführt, die es den Tauschenden möglich machen, nicht nur direkt, sondern auch über mehrere Ecken hinweg zu tauschen. Letzte Woche Donnerstag meldete die Klamotten-Tauschbörse Kleiderkreisel.de den neuen Rekord von einer Million Mitgliedern und rund 3,1 Millionen Tausch-Transaktionen. So hoch frequentiert sind jedoch längst noch nicht alle Plattformen. Doch das bisherige Angebot lässt bereits absehen, dass mehr neue NutzerInnen und damit auch mehr Artikel das Konzept zu einer wirklichen Alternative zum normalen Kaufkonsum machen können. Und nebenbei kann man beim Tauschen und Teilen neue Leute kennenlernen, Geld sparen und noch etwas gegen Verschwendung tun!

Kleidung & Klamotten

Auf der bereits erwähnten Plattform Kleiderkreisel werden Kleidungsstücke, die nicht mehr passen oder gefallen, getauscht und verkauft. Bei jedem eingestellten Produkt gibt es die Möglichkeit, es sowohl zum Verkauf als auch zum Tausch oder sogar zum Verschenken anzubieten. Außerdem veranstalten die MacherInnen beziehungsweise die „KreislerInnen“ regelmäßig lokale Tauschpartys in verschiedenen Städten. Auch auf klamottentausch. net werden Kleidertauschpartys im ganzen Bundesgebiet angekündigt.

Bücher, Filme, Musik und mehr

Insbesondere Bücher, Filme und Musik lassen sich besonders gut bei Tauschticket. de mit anderen NutzerInnen tauschen. Für jeden Artikel kann ein Tauschwert von 1-5 festgelegt werden, der dem/der Tauschenden gutgeschrieben wird und mit dem man weiter tauschen kann. Pro Tausch zahlen jene, die etwas erhalten, eine Gebühr von 0,49 Euro. Ähnlich funktioniert auch Tausch-buecher.de – hier werden zwar keine Gebühren fällig, allerdings ist das Angebot auch kleiner.

Unterkünfte weltweit

Couchsurfing.com ist bereits jetzt eine sehr beliebte Möglichkeit für Leute, die weltweit nach günstigen oder kostenlosen Schlafplätzen suchen und gerne ihre Couch oder ein Gästebett für Fremde zur Verfügung stellen. In Deutschland bisher weniger bekannt ist airbnb.de, über das in mehr als 34.000 Städten in 192 Ländern Zimmer oder ganze Wohnungen für Reisende angeboten werden. Hier gibt es von der Luftmatratze auf dem Boden bis zum luxuriösen Eigenheim unzählige Übernachtungsmöglichkeiten, offene Menschen und gute Reisetipps meist inklusive.

Alles andere

Bereits jetzt gibt es ein riesiges Angebot an Plattformen und Möglichkeiten zu teilen, zu tauschen und auszuleihen – Essen, Fähigkeiten, Autos, Hunde – weshalb wir an dieser Stelle nur noch ein kurzen Überblick geben können. Also, nichts wie los und schon mal überlegen, was in Keller oder Kammer nur darauf wartet, mit anderen geteilt zu werden!

Exchange-me.de – Plattform für den Tausch von Fähigkeiten und Dienstleistungen aller Art, vom Fliesen Legen bis zum Hausarbeiten Korrekturlesen.

Leihdirwas.de – Umzugskartons, Bierzeltgarnitur, Nebelmaschine; der Name ist Programm.

Netcycler.de – Einfach Sachen, die man nicht mehr braucht, einstellen und mit anderen gegen Dinge, die man haben möchte, eintauschen!

Lifethek.de – Hochwertige Öko-Produkte wie Sportgeräte, Trekkingzubehör oder Gartenwerkzeug zu einem festen Tagespreis ausleihen: beispielsweise einen Beamer für 9 Euro pro Tag.

Whyownit.com – Als (iPhone)App oder im Internet: Einfach alles einstellen, was man nicht dauerhaft braucht und an Freunde verleihen, die es gerade brauchen.

Dietauschboerse.de – Tauschen; hier wird quasi alles wird angeboten.

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