Bild: Überforderung im Studium: Im Ruhrgebiet sind Studierende häufiger unzufrieden mit ihrem Studium als im Rest von NRW und Deutschland. , Vereinbarkeit von Studium und Arbeit Symbolbild: CC0

Ungleichheit. Eine Auswertung der DGB zeigt, dass Studierende im Ruhrgebiet vermehrt mit zusätzlichen Hürden zu kämpfen haben.

Aus einem Studierendenreport, den der DGB (Deutscher Gewerkschaftsbund) der Landesregierung vorlegte, geht hervor, dass Studierende im Ruhrgebiet im Schnitt unzufriedener mit ihrem Studium sind als an anderen Orten, selbst im Vergleich mit anderen Regionen in Nordrhein-Westfalen. 65 Prozent der Studierenden im Ruhrgebiet bewerten ihre Studiensituation als positiv. Bundesweit liegt die Zahl bei 70 Prozent. Besonders davon betroffen sind Studierende mit Migrationshintergrund sowie einer niedrigen Bildungsherkunft. Davon bewerten nur 55 beziehungsweise 56 Prozent ihre Situation als positiv. Zusätzlich sind diese Studierenden unzufriedener mit ihrer eigenen Leistung. Im Ruhrgebiet ist der Anteil an Studierenden mit Migrationshintergrund und ohne akademisch ausgebildete Eltern höher als bundesweit, was eine Erklärung für die Zahlen liefert.
Die häufigere Unzufriedenheit käme zudem davon, dass eine größere Zahl dieser Studierenden ihr Studium selbst finanzieren müssen. „Das hängt auch damit zusammen, dass Eltern ohne höhere Bildung oder mit Migrationshintergrund ihre Kinder seltener finanziell unterstützen können“, erklärt Projektleiter Ulf Banscherus von der Kooperationsstelle Wissenschaft und Arbeitswelt an der TU Berlin. „Erwerbstätigkeit neben dem Studium ist für viele ein Muss. Sie haben daher weniger Zeit, sich auf ihr Studium zu konzentrieren“, so Banscherus. Dies lässt sich an den Zahlen nachweisen. Denn im Ruhrgebiet arbeiten Studierende mit 15 Stunden pro Woche mehr als bundesweit, wo der Durchschnitt bei 13,6 Stunden liegt.

Mit dem Report kritisiert der DGB Anwesenheitspflichten und Studienverlaufsvereinbarungen, wie die schwarz-gelbe Landesregierung sie für das neue Hochschulgesetz plant. Diese würden ein Studium zusätzlich unvereinbar mit der Sicherung des Lebensunterhalts bei betroffenen Studierenden machen. „Anstatt das Bildungssystem so auszurichten, dass alle Kinder und Jugendlichen dieselben Chancen bekommen, setzt die Landesregierung auf Leuchtturmprojekte und Exzellenzförderung“, so Anja Weber, Vorsitzende des DGB NRW.             

:Stefan Moll

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