Bild: Erst Opel, dann Arbeitslosigkeit? Die Transfergesellschaft TÜV Nord hat Probleme bei der Unterbringung ehemaliger Opel-MitarbeiterInnen. Foto: tom, Rund 1.000 ehemalige Opel-Beschäftigte immer noch nicht untergebracht Foto: tom

Zwei Jahre ist es her, dass das Bochumer Opelwerk seine Pforten endgültig schloss. 2.600 MitarbeiterInnen waren im Zuge dessen ihre Jobs los und sollten über die Transfergesellschaft TÜV Nord wieder neu vermittelt werden. In der Bilanz ist dieser Plan nicht ganz aufgegangen, rund 1.000 ehemalige Beschäftigte sind immer noch auf der Suche nach einer Neuanstellung.

Die Transferzeit für den Großteil der Ex-OpelanerInnen endet am 31. Dezember 2016. Innerhalb dieser zweijährigen Periode wurde den ehemaligen Beschäftigten ermöglicht, sich beruflich neu zu orientieren, während sie, laut einer Pressemitteilung des TÜV Nord, alle 14 Tage an Beratungsgesprächen teilnahmen sowie Workshops, Job-Messen und Job-Speed-Datings besuchten. Zudem hätten über 90 Prozent der ehemals Beschäftigten zusätzliche Qualifizierungen erworben. Allen TransfermitarbeiterInnen sei mindestens ein ihrer Ausbildung und vorherigen Tätigkeit entsprechendes Jobangebot vorgelegt worden. Die Entscheidung für einen Neuanfang sei einigen dennoch sehr schwer gefallen. 

„Die Transfermitarbeiter haben alle Möglichkeiten der langen Transferzeit genutzt, um durch Beratung, Coaching und Qualifizierung ihre Chancen auf eine neue nachhaltige berufliche Perspektive zu erhöhen. Dennoch haben viele gezögert, den Entschluss zum Austritt aus der Transfergesellschaft zu fassen“, erklärt Hermann Oecking, Geschäftsführer von TÜV Nord Transfer. Das liege zum Beispiel auch daran, dass das zukünftige Einkommen der TransfermitarbeiterInnen auf dem Arbeitsmarkt unter dem liegt, was sie zur Zeit von der Transfergesellschaft bekommen.

Wie die Vermittlung läuft

Bisher konnten insgesamt 900 MitarbeiterInnen untergebracht werden, 750 davon seien bereits neu beschäftigt, 150 hätten Arbeitsverträge für 2017 unterschrieben. Weitere 700 seien in den Ruhestand gegangen. Die Erschwernis bei der Vermittlung käme dadurch zustande, dass MitarbeiterInnen gesundheitlich eingeschränkt oder 1.800 der zu vermittelnden 2.615 bereits über 50 Jahre alt seien. 

In der „Rheinischen Post“ war die Sprache von einer Verlängerung der Transfergesellschaft um ein Jahr, dies wurde von Opel aber dementiert. Was richtig ist: Die Vertragspartner Opel und IG Metall setzen sich zur Besprechung einer Härtefallregelung zusammen. Dazu hätte man, um Neutralität zu bewahren, sogar eine Einigungsstelle angerufen, so Alexander Bazio, ein Sprecher von Opel. Bei dem Gespräch soll es darum gehen, ob es notwendig ist, eine Härtefallregelung für rund 100 besonders schwierig zu vermittelnde Beschäftigte einzuführen. Diese sähe für die Betroffenen eine Transferzeitverlängerung von einem Jahr vor. Bazio betont aber, dass es sich dabei nicht um eine generelle Verlängerung handele und dass ohnehin nicht viele Mitarbeiter-

Innen um ein drittes Jahr gebeten hätten. Er bekräftigt zwar, dass man seitens Opel natürlich ein Interesse daran hätte, dass Beschäftigten geholfen wird, verantwortlich für die Vermittlung sei aber natürlich der TÜV Nord.

Eine endgültige Bilanz kann erst mit Auslauf der letzten Transfergruppe zum Juli 2017 aufgestellt werden. 

:Tobias Möller

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