Bild: Geschmackloses Geschäft mit fremdenfeindlicher Stimmung: Die Rechte Dortmund verlinkt auf Twitter auf den Versand ihres Ratsherren Brück. , RUB-Student Michael Brück versucht Kapital aus den Ausschreitungen in Sachsen zu schlagen Screenshots: joop

Angesichts der Bilder aus Heidenau, wo Rechtsextreme und sogenannte besorgte BürgerInnen gegen ein Flüchtlingsheim hetzen, ist es zweitrangig, ob Fremdenfeindlichkeit nun eher ein ostdeutsches Problem ist oder eben doch ein bundesweites. Auch in Bayern und Baden-Württemberg werden Unterkünfte angezündet, in Niedersachsen gar bereits bewohnte. Der rechte Terrorismus macht vor Ländergrenzen nicht halt, die Neonazi-Szenen unterstützen sich gegenseitig. In dieses Bild passt, dass der RUB-Student und Dortmunder Ratsherr Michael Brück (Die Rechte) in seinem rechten Internetversand einen Heidenau-Rabatt für BestellerInnen aus der Sächsischen Schweiz anbietet – dort liegt Heidenau.

Der Name des Versandhandels – Antisem.it – ist an sich schon geschmacklos, doch nun wird noch versucht, mit fremdenfeindlichen Ausschreitungen Profit zu machen, auch wenn der Versand selbst darin nur eine Unterstützung für die in Heidenau demonstrierenden „couragierten Volksgenossen“ sieht. Aufkleber mit fremdenfeindlichen Sprüchen gibt es zum halben Preis. Das angebotene Pfefferspray dient angeblich nur der Abwehr von Hunden. Darauf gibt es ebenso Rabatt wie auf Sturmhauben, die vorgeblich zum Schutz der Anonymität vor linken FotografInnen gedacht sind. Dass solche Sturmhauben auch dazu dienen, bei Angriffen und Brandanschlägen nicht erkannt zu werden, bleibt zwischen den verharmlosenden Formulierungen ungesagt.

Rabatt auf Stahlkugeln und Sturmhauben

„Außerdem gibt es bei jeder Bestellung der Steinschleuder ‚Zwille’, die in keinem deutschen Haushalt fehlen sollte, 50 Stahlkugeln gratis dazu“, heißt es weiter. Wozu die deutschen Haushalte die Zwillen nutzen, und warum ausgerechnet die Menschen in Heidenau sich vergünstigt derart ausrüsten, ja bewaffnen sollen, dazu schweigt sich der Versand aus.

Derartige Unterstützungen zusammen mit der vielfachen rassistischen Hetze im Netz schüren das aktuelle Hassklima, in dem aus Worten immer häufiger rechtsextreme Gewalttaten werden, und das eben nicht nur im Osten.

Schüsse in die Luft in Bochum

Möglich, dass auch die Rechtsextremen, die vor wenigen Tagen in der Nähe einer Geflüchteten-Unterkunft in Oberhausen festgenommen wurden, einen Anschlag vorhatten. In Hagen wurde ein Brandanschlag auf eine Moschee verübt und in Bochum-Langendreer wurde vor drei Geflüchteten aus einem Auto heraus mehrmals in die Luft geschossen. Ob es einen fremdenfeindlichen Hintergrund gab, wird hier noch ermittelt.

Es ist gut möglich, dass sich zwischen Redaktionsschluss und dem Moment, wo Ihr das hier lest, wieder weitere Anschläge ereignet haben werden, ob in unserer Nähe oder in einem anderen Bundesland ist dabei gleich schlimm. 

:Johannes Opfermann

Lest dazu auch den Kommentar „Weltoffene Uni kann das nicht dulden“.

Zeit:punkt

Am Samstag, den 5. September tritt die AfD-Vorsitzende Frauke Petry in Bochum bei einem Termin ihrer Partei auf.

Das Bündnis Bochum gegen Rechts sowie Parteien und Gewerkschaften mobilisieren deswegen von 10 bis 13 Uhr zu einer Demonstration gegen die Alternative für Deutschland und Petrys Auftritt. Treffpunkt ist in der Nähe des Husemannplatzes, der genaue Ort steht noch nicht fest.

 

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