Krebs ist neben Erkrankungen des Kreislaufsystems die häufigste Todesursache in Deutschland. Jährlich erkranken circa 500.000 Menschen an bösartigen Neubildungen und mehr als 220.000 sterben letztlich pro Jahr an Krebs. Dem Kampf gegen diese Tumore widmet sich auch die Ruhr-Universität Bochum mit dem neuen Forschungsbau für molekulare Protein-Diagnostik (ProDi).  

Treffen kann es jeden, meist unerwartet in Form von Brust- oder Prostatakrebs. Diese Varianten sind es, die am häufigsten bei Frauen beziehungsweise Männern auftreten. Die entscheidende Maßnahme, um schon früh gegen den Krebs arbeiten zu können, sind Vorsorgeuntersuchungen. Krankenkassen übernehmen diese Untersuchungen meist (abhängig vom Alter), weil auch diese Institutionen wissen, wie entscheidend die Vorsorge in diesem Bereich ist.

Krebsforschung in Bochum

Innovativen Methoden zur Frühdiagnose von Krebs und neurodegenerativen Erkrankungen wie Alzheimer widmet sich der Forschungsverbund PURE (Protein Research Unit Ruhr within Europe). Veränderte Proteine haben beim Großteil aller onkologischen und neurodegenerativen Erkrankungen eine wegweisende Rolle. PURE arbeitet daran, diese Veränderungen der Proteine schon in einem frühen Stadium registrieren zu können, um sie als Biomarker zu klassifizieren. Eine präzise prädikative Diagnose stellt nämlich die wesentlichen Voraussetzungen für eine individuelle und bestmögliche Therapie der Patienten dar.

Förderung und Forschung

Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz (GWK), welche die Wissenschaftsförderung von Bund und Ländern koordiniert, bewilligte das „ProDi“-Gebäude mit der Vergabe von rund 48 Millionen Euro. Damit reagierte die GWK auf das Urteil des Wissenschaftsrates. Der Rat hob hervor, dass das Projekt „von überragender Bedeutung“ sei und sprach damit die Empfehlung aus die Fördergelder nach Bochum fließen zu lassen. Der Bau wird am Eingang des Gesundheitscampus Bochum zu finden sein und soll die Ruhr-Universität, den Bochumer Universitätskliniken und die Einrichtungen der Gesundheitswirtschaft miteinander verbinden. Nach Angaben der Pressestelle der Ruhr-Universität werden die circa 150 WissenschaftlerInnen und KlinikerInnen auf den 4.309 Quadratmetern „exzellente“ Forschungsbedingungen vorfinden. Die Forschungsschwerpunkte Biophotonik, Proteomanalytik und Bioinformatik werden auf insgesamt vier Stockwerken Platz finden und zudem Raum für ein klinisches Studienzentrum bieten. Svenja Schulze, Ministerin für Innovation, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen kommentierte den Vorstoß der Krebsforschung in Bochum mit den Worten: „ProDi wird Teil einer wachsenden In­frastruktur an Forschungsbauten, die höchsten wissenschaftlichen Ansprüchen gerecht wird. (…) Besonders wichtig ist der Bau für die Zusammenführung von grundlagenorientierter und anwendungsorientierter Forschung.“

Unter einem Dach

GrundlagenforscherInnen, KlinikerInnen und neue klinische Arbeitsgruppen des Konsortiums PURE erhalten mit ProDi ein gemeinsames Dach. Der Sprecher von PURE und Hauptantragssteller des Forschungsbaus, Prof. Dr. Klaus Gerwert, sprach zu diesem Punkt seine positive Einstellung für die Zukunft aus: „Wir erhoffen uns dadurch einen erhöhten Anwendungsbezug und einen beschleunigten Innovationstransfer von wissenschaftlichen Erkenntnissen in den Klinikalltag.“

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