Bild: Anarchistische Kundgebung nach Nazi-Attacke: Rund 40 ZuhörerInnen lassen sich nicht unterkriegen. , TU Dortmund von Nazis gestürmt – Protestaktion folgt unmittelbar Foto: sat

Das anarchistische Organisierungstreffen sollte gegen 18 Uhr stattfinden. Da der AStA zur gleichen Zeit einen Neujahrsempfang ausrichtete, waren ReferentInnen vor Ort. Gegen 17:30 Uhr bemerkten sie, dass sich schwarz gekleidete, überwiegend männliche Personen vor dem AStA versammelten. 

„Es waren einige bekannte Menschen der Dortmunder Rechten anwesend, die eindeutig zu identifizieren waren. Zudem waren einige über Kleidungsstücke eindeutig der rechten Szene zuzuordnen“, so die AStA-Vorsitzende Hannah Rosenbaum. 

Rechte Prominenz

Die rechten AktivistInnen gaben sich teilweise selbst als InitiatorInnen des Treffens aus und lenkten somit interessierte Studierende in die Irre. 

„Nazis versuchten auch körperlich, Teilnehmer*innen des Treffens einzuschüchtern; mit Quarzsandhandschuhen und Glasflaschen bauten sie sich vor ihnen auf und ließen Sprüche wie ‚Guck auf den Boden’ fallen“, berichtet ein Mitglied des anarchistischen Organisierungsteams. „In einem Fall wurde eine Gruppe, die am Treffen teilnehmen wollte, kurzzeitig von Nazis eingezirkelt.“ Aufgrund der befürchteten Verfolgung durch Rechte möchte die Person nicht namentlich genannt werden. 

Eintreffen der Polizei

Die Polizei wurde bereits um 17:30 Uhr gerufen. Die erste Verstärkung kam gegen 18 Uhr. „Bis man gemerkt hat, dass überhaupt Polizei anwesend war, hat es längere Zeit gedauert“, sagt Rosenbaum. Mit Teilen der Einsatzhundertschaft wurde den rechten AktivistInnen gegen 18:45 Uhr Platzverweis erteilt.

Die Polizei bestätigte weder den Einsatz von Quarzhandschuhen noch die Bedrohung durch Rechte oder andere Straftaten. „Straftaten waren wie gesagt nicht erkennbar, weshalb weitere Maßnahmen aus rechtlichen Gründen nicht möglich waren“, so Nina Vogt, von der Pressestelle der Dortmunder Polizei. Ebenso widersprechen sich die Angaben der Polizei und der Anwesenden bei den Zahlen. „Die eingesetzten Beamten trafen vor Ort tatsächlich auf rund 15 – nicht die zunächst angegebenen 50 – Personen der rechten Szene“, so Vogt. 

Der AStA der TU Dortmund, die anarchistische Hochschulgruppe sowie die Dortmunder Rechte, die ihren Einsatz fleißig twitterte, sprechen von bis zu 50 rechten AktivistInnen.

Widerstand leisten

Am Freitag, dem 13. Januar entschloss sich die anarchistische Hochschulgruppe aufgrund der Ereignisse dazu, eine Kundgebung auf dem Martin-Schmeißer-Platz der TU Dortmund abzuhalten. Die Kundgebung verlief ruhig. Zwei Polizeiwagen beobachteten das Geschehen. „Es ist ein Zeichen, uns nicht von dem Nazidreck unterkriegen zu lassen. Es wird sich hier an der Uni bestimmt noch einiges ereignen!“, sagt eine SprecherIn der anarchistischen Kundgebung.

:Sarah Tsah

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