Bild: Gründungstreffen von Students for Future Bochum: Die Teilnehmer*innen tauschten unter anderem Ideen für die Zukunft aus., Students for Future in Bochum Bild: stem

Aktivismus. Vergangene Woche gründete sich eine Students for Future-Gruppe in Bochum. Doch wie geht es nun weiter?

Es ging heiß her beim Gründungstreffen der Bochumer Students for Future-Hochschulgruppe. Mehr als 100 Interessierte strömten in den Tagungsraum des Studierendenwohnheims „Europa-Haus“, nahe des Uni-Centers und füllten den Raum, bis kaum noch jemand reinpasste. Mit so vielen Teilnehmer*innen hatten die Organisator*innen nicht gerechnet. Doch verwunderlich ist der Andrang nicht: Seit mehr als einem Jahr streiken Schüler*innen und weitere Aktivist*innen weltweit gegen die Klimakrise, in Bochum seit ungefähr 10 Monaten. Das jetzige Wintersemester ist damit das erste, in dem die Schüler*innen, die den Protest mitgründeten, ihren Aktivismus an den Campus bringen. Nun stellt sich die Frage, welche Form der Klimaprotest, der seine Aufmerksamkeit durch die in den Medien vieldiskutierte Strategie des Schulstreiks gewonnen hat, an der RUB annehmen kann. Besetzungen? Studierendenstreiks? Das Stürmen von Hörsälen?

Beim Gründungstreffen wurde darauf noch keine Antwort gefunden. Denn erst einmal sammelten Teilnehmer*innen in kleinen Diskussionsgruppen Ideen, Hoffnungen und Bedenken. Eine klare Linie lies sich nicht ablesen. Die Verteilung der Teilnehmer*innen auf dem Spektrum von Reformist*innen bis Antikapitalist*innen war ausgewogen. Zumindest die Organisator*innen wünschen sich jedoch eine Hochschulgruppe, die auch soziale Fragen in den Fokus nimmt. „Uns geht es nicht nur um die Klimakrise, sondern um Klimagerechtigkeit“, betont Joyce, eine der Organisator*innen. Klimagerechtigkeit bedeutet nicht nur, den Klimawandel abzuwenden, sondern auch Lösungen für die, je nach globaler Region, ungleich verteilten Effekte der bereits jetzt stattfindenden Erderwärmung zu finden. Die Organisator*innen positionieren sich ebenfalls gegen die Einnahme durch parteipolitische Gruppen, wie beispielsweise die MLPD (Marxistisch-Leninistische Partei Deutschland). Mitglieder der Kleinpartei waren beim Gründungstreffen und fielen durch Parteiwerbung auf. Auch bei den Demos der Fridays for Future-Bewegung laufen Mitglieder der Partei regelmäßig samt Parteifahnen mit, sammeln Spenden und veröffentlichten persönliche Daten der Organisator*innen der Bochumer und Dortmunder Gruppen.

:Stefan Moll
 

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