Bild: Gegen die Präsenz von Militär in Schulen: Auch das Bündnis Schulfrei für die Bundeswehr wehrt sich gegen die einseitige Meinungsmache. , Die Bundeswehr greift verstärkt auf Werbung an Schulen zurück Foto: Bernd Schwabe

„Wir brauchen die Besten bei der Bundeswehr“, sagte Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen am 1. Dezember. Man wolle sich aber, angesichts des Konkurrenzkampfes um die vielen „talentierten, jungen Menschen“ auch breiter aufstellen, sogar jungen SchulabgängerInnen ohne Abschluss die Möglichkeit geben, bei der Bundeswehr mitzuwirken. Des Weiteren solle auch die Werbung für die Bundeswehr an Schulen verstärkt werden. 

„Die Bundeswehr muss einen Schulverweis bekommen. Soldat ist kein normaler Beruf und keine Tätigkeit, die man Minderjährigen schmackhaft machen sollte“, sagt Jules El-Khatib, jugendpolitischer Sprecher der NRW-Linken. Es sei zudem besonders perfide,  mangelnde Perspektiven Jugendlicher derart auszunutzen, anstatt sie in puncto Schulabschluss zu fördern. „Wir bleiben dabei: Kein Werben für’s Sterben. Bundeswehr raus aus den Schulen.“ Aus diesem Grund fordert die Linke NRW die Landesregierung dazu auf, ihre Kooperationsvereinbarung bezüglich des Besuchs der Bundeswehr an Schulen aufzukündigen. Schulministerin Sylvia Löhmann sei mitverantwortlich für die große Zahl minderjähriger SoldatInnen.

Mehr Gegenwind

Zahlreiche Vereine und Bündnisse haben sich zum Ziel gesetzt, die Bundeswehr von Schulen fernzuhalten. Joachim Schramm vom Bündnis „Schule ohne Bundeswehr NRW“ sagt: „Jugendoffiziere der Bundeswehr sollen die Politik des Bundesverteidigungsministeriums den Schülern und Schülerinnen ‚verkaufen‘. Wir betrachten das als einseitige Meinungsmanipulation, die unbedingt beendet werden muss.“ Die Werbung blende die Realität des Krieges weitestgehend aus. „Dass der für heutige Bundeswehrsoldaten ja sehr wahrscheinliche Kriegseinsatz aber letztendlich bedeutet, anonym Menschen zu töten, wird verschleiert.“ 

Wenn man aber seitens des Bundes eine Bundeswehrwerbung für nötig hält, solle man sich, so Schramm, „auf den Personenkreis beschränken, der über die Folgen seiner Entscheidung aufgrund einer gewissen Lebenserfahrung und persönlichen Reife angemessen entscheiden kann.“

:Tobias Möller

 

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