Bild: Düstere Aussichten: Zu so etwas könnte ein neues Urherberrechtsgesetz führen., Kommentar: Die EU darf die Panoramafreiheit nicht abschaffen! Foto: RUB; Bearbeitung: ck, mar

Müssen wir bald für jedes Urlaubs-Selfie, das wir irgendwo posten, einen Anwalt konsultieren? Am 9. Juli stimmt das EU-Parlament in Straßburg über die Einschränkung der so genannten Panoramafreiheit ab. Spricht sich eine Mehrheit für diese Gesetzesänderung aus, sind auch Gebäude auf Fotos urheberrechtlich geschützt. Wer sich vor dem Eiffelturm fotografiert und das Foto auf Facebook hochlädt, macht sich dann strafbar.

Ursprünglich wollte die deutsche EU-Abgeordnete Julia Reda (Piratenpartei) das europäische Urheberrechtsgesetz modernisieren. europaweit vereinheitlichen und an das sich immer mehr im Netz abspielende Leben im 21. Jahrhundert anpassen. Es sollte, wie derzeit in den meisten Ländern ohnehin schon der Fall ist, in allen EU-Ländern erlaubt sein, Gebäude zu fotografieren und auch für kommerzielle Nutzung freizugeben.

Der liberale Abgeordnete Jean-Marie Cavada bringt den Vorschlag ins Gegenteil verkehrt ins Parlament ein. Eine einheitliche Regelung ja, aber so, wie es in Frankreich gehandhabt wird: Keine kommerzielle Nutzung von Fotos mit Gebäuden ohne ausdrückliche Genehmigung des Architekten/der Architektin.

Du überschreitest die Grenze zur kommerziellen Nutzung jeden Tag

Nun verdienen die wenigsten von uns ihr Geld mit Schnappschüssen vom letzten Wochenendtrip. Wer diese aber bei Facebook (oder anderen Online-Plattformen) hochlädt und teilt, gibt damit laut AGB Facebook das Recht, die Bilder auch kommerziell zu verwenden.

Der Aufwand, für jedes Foto erst die UrheberrechteinhaberInnen (oder deren Nachkommen oder NachlassverwalterInnen) zu kontaktieren, ist einfach unzumutbar.

Auch das große idealistische Projekt Wikipedia steht vor Problemen. Die Bilder im Sammelbecken des Wissens der Menschheit selbst sind frei – dürfen aber kommerziell weiterverwendet werden.

Deshalb ruft Wikipedia auf, Dich an Deine Europa-Abgeordneten zu wenden, um sie zur Nein-Stimme zu bewegen. Der öffentliche Raum gehört uns allen und darf nicht auch noch Nährboden für gierige AbmahnanwältInnen werden!

:Marek Firlej

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