Bild: Beliebter Platz: Die ArchäologInnen stießen sowohl auf einheimische als auch exotischere Artefakte., Jungsteinzeitliche und eisenzeitliche Funde auf Akafö-Baustelle Foto: LWL/M. Baales

Siedlung. Nicht nur als StudentIn lässt es sich gut wohnen in Querenburg, auch unsere Vorfahren wussten einen bestimmten Platz wohl zu schätzen.

Auf der Laerheidestraße in Bochum-Querenburg soll ein neues Studierendenwohnheim entstehen, doch bei den Bauarbeiten stieß man auf einige überraschende Funde: Keramikscherben und Steinwerkzeug weisen laut Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) darauf hin, dass der Platz schon vor bis zu 6.000 Jahren bewohnt war. Unter den Funden befindet sich neben vor Ort üblichen Keramikwaren mit tiefen, dekorativen Einschnitten auch Steinwerkzeug, das laut LWL-ArchäologInnen aus dem so genannten Rullen-Feuerstein gefertigt wurde, eine Gesteinsart, die im Süden Belgiens zu finden ist. Alle Funde werden der Rössener Kultur zugeordnet, einer Kultur aus der Mittleren Jungsteinzeit, die auf 4790 und 4550 v. Chr. datiert werden kann.

Durch den Fund vermuteten die ArchäologInnen weitere Funde im näheren Umfeld der Bauarbeiten. Grabungen bestätigten diese Vermutung: weitere jungsteinzeitliche Funde sowie Keramikscherben, welche mehrere Tausend Jahre jünger als die Ausgangsfunde sind und der Vorrömischen Eisenzeit zugeordnet werden konnten. Außerdem weisen Pfostenlöcher darauf hin, dass der Ort tatsächlich bewohnt war, denn laut LWL stand an diesem Ort ein großer Speicherbau oder ein kleines Wohnhaus.

Orte mit historischem Potential 

Professor Michael Baales, Leiter der Außenstelle für Archäologie in Olpe, weist auf den Zusammenhang zwischen den Funden aus unterschiedlichen Epochen hin, denn es sei typisch, dass Menschen gute Siedlungslagen immer wieder aufgesucht haben. Daher plädiert er auch dafür, vor Beginn jedweder Bauarbeiten auf dem Gebiet der Hellwegzone archäologische Grabungen durchzuführen, um das historische Potential der Region für die Nachwelt zu konservieren. „Nur so können Spuren einer mehrtausendjährigen Besiedlungsgeschichte vor der unwiederbringlichen Zerstörung gesichert werden“, so Baales.

Mit dem Bau eines Studierendenwohnheims an der Stelle urgeschichtlicher Siedlungen reiht sich das Akafö also in eine lange Reihe von SiedlerInnen ein. Dass die Funde Auswirkungen auf das Marketing des entstehenden Wohnheims haben, kann laut Akafö jedoch ausgeschlossen werden.

:Justinian L. Mantoan

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