Bild: Leonardo DiCaprio als einsamer Rächer: So „sauber“ sieht er nur wenige Minuten im Film aus. , Zweieinhalb Stunden Nahtoderfahrung Bildquelle: Twentieth Century Fox

Mit „The Revenant“, der am 6. Januar 2016 in den deutschen Kinos startete, setzt Leonardo DiCaprio als Hugh Glass zum erneuten Sprung auf den Oscar als Bester Hauptdarsteller an – und das mit viel Anlauf. Der Film ist in elf weiteren Kategorien nominiert, darunter Bester Film, Bester Nebendarsteller (Tom Hardy) und Beste Regie (Alejandro G. Iñárritu).

Hugh Glass ist Anfang des 19. Jahrhunderts mit einer Expedition im weiten Westen der USA unterwegs. Ein verheerender Angriff durch eine Gruppe Arikaree-Indianer dezimiert die Expedition stark und zwingt sie zur Flucht auf einem Boot, das weiterhin von den Indianern verfolgt wird. Die Expedition entschließt sich, eine Waldroute zu wählen. Im Wald wird Glass von einer Grizzlybärin so stark verwundet, dass er vorübergehend getragen werden muss und nicht sprechen kann.

Verraten und verlassen

Die Belastung für die Gruppe wird dadurch umso größer und Glass wird mit seinem Sohn und zwei Männern zurückgelassen; einer würdevollen Bestattung wegen. Ungeduldig und rücksichtslos tötet John Fitzgerald, gespielt von Tom Hardy, den Sohn von Glass, während dieser handlungsunfähig zusieht und im Anschluss zurückgelassen wird. Der Totgeglaubte erhebt sich und schwört Rache, trotzt dabei der Natur und der Bedrohung durch Franzosen und Indianer.

And the Oscar goes to …

Tom Hardy. Und an die Kamera. Und an den Schnitt. Hardy porträtiert einen Bösewicht, der eigentlich nicht viel hergibt, aber jedes Mal, wenn er zu sehen ist, lauscht man (an-)gespannt. Kamera und Schnitt holen viel aus dem eher simplen Plot heraus, eine der Anfangsszenen erinnert inszenatorisch an den D-Day in „Der Soldat James Ryan“, mit einer Kamera, die eine atemberaubende Plansequenz einfängt und dem Zuschauer so die Distanz nimmt. Auch DiCaprios Leistung muss unterstrichen werden; das Leid seines Charakters überträgt sich beinahe physisch auf den Zuschauer. Er liefert zwar oscargerecht ab, sollte aber weiterhin oscarlos bleiben; damit er, frei nach dem Prinzip Zuckerbrot und Peitsche, weiterhin eine solch überragende Leistung bringt.

:Tobias Möller

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